9. November: Tag des Triumphes und der Schande

Veröffentlicht am 08.11.2023 in Allgemein

Der 9. November ist für Deutsche ein besonderer Tag. Auch wenn wir ihn gerne verdrängen. Es sind die Jahre 1848, 1918, 1923, 1938 und schließlich 1989: Der 9. November ist der Tag in der deutschen Geschichte, zerrissen von Ereignissen, Umstürzen und Umwälzungen in den letzten beiden Jahrhunderten. Überschattet vom Dämon der Gewalt und des Faschismus. (Von Hajo Guhl)

Der 9. November ist für Deutsche ein besonderer Tag. Auch wenn wir ihn gerne verdrängen. Es sind die Jahre 1848, 1918, 1923, 1938 und schließlich 1989: Der 9. November ist der Tag in der deutschen Geschichte, zerrissen von Ereignissen, Umstürzen und Umwälzungen in den letzten beiden Jahrhunderten.

In diesen Tagen scheint sich Geschichte zu wiederholen. In der Ukraine wird ein Stellungskrieg geführt, wie wir ihn aus den Frontberichten des Ersten Weltkrieges lesen. Minenfelder und Schützengräben werden jeden Tag von Artillerie umgepflügt. Mit den Kriegsschauplätzen in Syrien, Irak und jetzt auch Israel und Palästina droht ein Flächenbrand von ungeahntem Ausmaß. Großmächte oder, die es sein wollen, „lokale Fürsten“, jeder „zündelt“ und „will Beute machen“. Russland bzw. Putin will die russische wieder Erde einsammeln, die ein Stalin im Jahre 1945 erobert hat. Den Niedergang der Sowjetunion gilt es für eine Clique im Kreml rückgängig zu machen.

Der Staat Israel beginnt mit Pogromen in Russland

Geschichte wiederholt sich, mehr als wir wahrhaben wollen. So ist der Staat Israel ein Ergebnis europäischer Geschichte. Der Traum eines Theodor Herzl basiert auf auf den Pogromen gegen Juden im russischen Zarenreich, der Judenfeindlichkeit im Habsburger Kaiserreich und den anderen europäischen „Großmächten“ wie auch dem deutschen Kaiserreich.

Vor allem in der herrschenden Adelskaste Europas und der Großindustrie war „Antisemitismus“ angesagt (Der Jude kann nur Geldgeschäfte und Diamantenhandel, Aussage eine Fernseh-Philosophen 2023). Wir vergessen dabei: Wissenschaft, Philosophie und Literatur, Musik und Malerei im 18. und 19. Jahrhundert sind entscheidend von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern geprägt.

Demokratische Wurzeln in Deutschland

Zurück nach Deutschland und dem 9. November! Beginnen wir im Jahr 1848. Es sollte nach ihren Vorkämpfern die Geburt einer deutschen Nation sein. Mit einer demokratischen Verfassung, nach französischem Vorbild. "Ich sterbe für die Freiheit" Das waren die letzten Worte des Abgeordneten Robert Blum. Am 9. November 1848 wurde der Demokrat in Wien von österreichischen Truppen der Restauration erschossen. Das Ereignis markierte den Anfang vom Ende der sogenannten Märzrevolution.

Die Könige und Fürsten der Staaten des Deutschen Bundes wollten keine Demokratie, keine Verfassung, wie sie in Anlehnung an die Verfassung Frankreichs in der Frankfurter Paulskirche beschlossen war. Diese war übrigens Vorbild für alle Verfassungen Deutschlands. Ein Erbe, das weiter lebt bis heute!

Feiertag für die Solzialdemokratie

Er ist auch der Tag, an dem vor 106 Jahren Sozialdemokraten also im Jahre 1918 für Deutschland die Republik ausriefen. An diesem Tag ruft der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann, von einem Fenster des Reichstagsgebäudes die „Deutsche Republik“ aus. Er wird Friedrich Ebert im Februar 1919 als Regierungschef ablösen. Dieser wird erster Präsident der jungen Weimarer Republik. Die Sozialdemokraten hatten bei den ersten Wahlen im Jahre 1919 über 37 Prozent der Stimmen im Deutschen Reich erhalten. Die USPD, später KPD, gerade einmal 7,6 Prozent.

Nazis ziehen den Tag in den Schmutz

Der 9. November 1918 stand nicht nicht nur im Zeichen eines verlorenen Weltkrieges sondern für die Überwindung der Monarchie. Die Nationalsozialisten haben ihn auch deshalb in den Dreck gezogen und schließlich dafür gesorgt, dass dieser Tag mit dem Blut Millionen Unschuldiger besudelt wurde. Die Nacht der nationalsozialistischen Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung vom 9. auf den 10. November 1938, haben die Nazis ganz bewusst ausgewählt.

Das Ziel: Jede Erinnerung an die Weimarer Republik sollte ausgelöscht werden. Der „spontane Aufstand“ gegen Juden und jüdische Einrichtungen war sorgfältig geplant. Bereits am 7. November begannen im ganzen Dritten Reich die Übergriffe.

Genau am 9. November 1923 putschte der greise Weltkrieg I-General Erich Ludendorff mit weiteren Beteiligten unter anderem auch Adolf Hitler und der NSDAP an der Münchner Feldherrnhalle zunächst gegen die bayerische Landesregierung. Nach dem Vorbild von Benito Mussolini und seinem Marsch auf Rom wollten sie dann auch die Weimarer Republik stürzen.

Der 9. November wird schließlich am 1. März 1939 von Hitler zum staatlichen Feiertag erklärt. Zum Gedenktag der Bewegung, wie auch München als Ausgangspunkt des Nationalsozialismus „Hauptstadt der Bewegung“ war.

Das Ergebnis: Knapp sechs Jahre später liegt Europa 1945 in Schutt und Asche. Die Völker beklagen 60 Millionen Tote. Darunter sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens.

Das Ende des Kalten Krieges

Der 9. November ist das eigentliche Ende von zwei furchtbaren Weltkriegen. Auch wenn wir darüber hinweg sehen. Denn der 9. November 1989 läutete das Ende des Kalten Krieges ein und überwand eine Grenze, die man Eisernen Vorhang nannte.

Tag der Wiedervereinigung

In diesen Tagen werden sie wieder gezeigt: Diese Bilder der überschwänglichen Freude. Menschen stürmen die Mauer, überwinden eine Teilung, die mit dem Bau am 13. August 1961 ihren Höhepunkt fand. Ein Albtraum für ganz Europa näherte sich seinem Ende. Für die DDR, die sich bis zuletzt erster sozialistischer Staat auf deutschem Boden nannte und sich mit einem antifaschistischem Wall gegen den Kapitalismus wehrte, hieß es Bilanz ziehen. Kurz gesagt: Der Staat war pleite, die Wirtschaft hinkte hoffnungslos hinterher und die Bürger liefen davon.

Belasteter Schicksalstag

Dieser 9. November wird nun „Schicksalstag“ der Deutschen genannt und er ist so „belastet“, dass der 3. Oktober zum Nationalfeiertag in Deutschland auserkoren wurde.

Was bleibt ist der 9. November. In der Tat ein schwieriger Tag. Wir sind mit ihm gefangen im Unwesen des Nationalsozialismus, dem es auf perfide Weise gelungen ist in unserer Erinnerung zu bleiben. Und der dann noch auflebt in unserer Gesellschaft, wohl auch nie verschwunden ist.

Ein Symbol gegen Unterdrückung

Der 9. November 1989 ist aber auch Symbol, dass ein Volk sich gegen Unterdrückung wehren kann. Zusammen mit dem 9. November 1848 und 1918 macht das Hoffnung. Eines lehrt der 9. November: Das letzte was wir brauchen ist ein Obrigkeitsstaat oder einen starken Führer. Genau die stürzen ihre Völker stets in Unglück!

Feiern wir also. Trotzig, heiter und etwas gelassener.

 
 

Für Sie vor Ort

Bürgerbüro NEUENHAGEN
Sprechzeiten
Dienstag    14:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch   14:00 - 18:00 Uhr
Freitag          9:00 - 12:00 Uhr

Ernst-Thälmann-Straße 32A
15366 Neuenhagen bei Berlin
Telefon 03342/ 212 446
E-Mail wk(at)joergvogelsaenger.de

Bürgerbüro ERKNER
Sprechzeiten
Montag          13:00 - 16:00 Uhr
Mittwoch       09:00 - 12:00 Uhr
Donnerstag   13:00 - 16:00 Uhr
Friedrichstraße 22a

15537 Erkner
Telefon 03342/ 212 446
E-Mail wk(at)joergvogelsaenger.de

Bitte verabreden Sie einen Termin mit dem
Landtagsabgeordneten Jörg Vogelsänger

Ihr Bundestagsabgeordneter

Mathias
Papendieck

Wo ist was los?

Alle Termine öffnen.

02.05.2024, 19:00 Uhr - 21:00 Uhr Bürgertreff Bad Saarow

04.05.2024, 09:30 Uhr - 13:00 Uhr Pflanzenbörse mit Trödelmarkt und mit viel Spaß
Ort: Hoppegarten, Verein der Gartenfreunde Hönow , Thälma …

04.05.2024, 10:00 Uhr - 14:00 Uhr 6. Grüne Messe
 

Alle Termine

Nachrichten

25.04.2024 07:25 Präsentation der Europawahl-Kampagne mit Katarina Barley und Kevin Kühnert
Die Spitzenkandidatin Katarina Barley stellt gemeinsam mit Generalsekretär Kevin Kühnert die Europawahl-Kampagne der SPD vor. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten stehen die Plakatmotive im Fokus der Kampagnenpräsentation. Die Präsentation findet statt am Donnerstag, den 25. April 2024 ab 14:30 Uhr Sei Live dabei: https://www.youtube.com/watch?v=RKixH1Am-GA

24.04.2024 16:26 Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz
Das EU-Parlament hat heute mehrheitlich dem Kommissionsvorschlag zugestimmt, Umweltmindeststandards in der Gemeinsamen Agrarpolitik erheblich abzuschwächen. Das hat auch auf die deutsche Agrarlandschaft einen unmittelbaren Einfluss. „Die konservativen und rechtsextremen Parteien im EU-Parlament haben heute im Hauruckverfahren wesentliche Umweltaspekte der Gemeinsamen Agrarpolitik aufgeweicht, für deren Etablierung es jahrzehntelange parlamentarische Prozesse und Folgeabschätzungen gebraucht hatte. Seit Jahresbeginn… Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz weiterlesen

17.04.2024 18:16 Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers
China-Reise des Bundeskanzlers: Wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender: Erneut hat ein direktes Gespräch des Bundeskanzlers mit Präsident Xi wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie im Krieg in der Ukraine geben können. Nicht umsonst ist die Reise des Bundeskanzlers vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj sehr positiv bewertet worden. „Erneut hat ein direktes Gespräch… Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers weiterlesen

16.04.2024 15:10 Bernd Westphal im Podcast zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland
“Wir werden nicht das Streichkonzert im sozialen Bereich machen. Ganz im Gegenteil” In der aktuellen Folge des Podcasts „Lage der Fraktion“ ist Bernd Westphal zu Gast, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Er erklärt, warum die wirtschaftliche Lage besser ist, als viele sagen; dass die Kritik der Wirtschaftsverbände an der Bundesregierung unangemessen ist, und, wieso die… Bernd Westphal im Podcast zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland weiterlesen

15.04.2024 15:11 Statement der stellvertretenden Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen zur Einigung beim Klimaschutzgesetz
Einigung beim Klimaschutzgesetz und Solarpaket Die Regierungsfraktionen haben sich in den parlamentarischen Beratungen beim Klimaschutzgesetz und Solarpaket geeinigt. Matthias Miersch, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion: „Endlich der Durchbruch: Wir integrieren europäische Regelungen in das Klimaschutzgesetz und stellen damit mehr Verbindlichkeit her. Selbstverständlich gelten die CO2-Minderungsziele des gültigen Gesetzes gleichzeitig weiter. Durch die Novelle darf kein Gramm… Statement der stellvertretenden Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen zur Einigung beim Klimaschutzgesetz weiterlesen

Ein Service von info.websozis.de