Logo des Wettbewerbs: Nächste Station für Landessieger Sauen Sauen, ein Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf ist Landesieger im Landes-Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Zweiter wurde Straupitz, eine Gemeinde im Amt Lieberose/Oberspreewald. Den dritten Platz erreichte Hohenseefeld, ein Ortsteil der Gemeinde Niederer Fläming.
„Mein Glückwunsch an die Sieger! Dieses Jahr hatte es die Jury besonders schwer, aus den vielen guten Präsentationen letztendlich die Preisträger zu ermitteln. Brandenburg hat tolle Dörfer mit Zukunft, starke ländliche Räume und zupackende Bürger! Die Dörfer haben sich hervorragend auf die Anforderungen der Bewertungskommission eingestellt, kaum eine Frage blieb unbeantwortet“, erklärte Agrarminister Jörg Vogelsänger, der auch für den ländlichen Raum zuständig ist. Ihn freute natürlich auch, dass der erste Platz an einen Ort in "seinen" Landkreis Oder-Spree ging.
Die rege Teilnahme zeige, dass der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" auch bekannt als "Unser Dorf soll schöner werden" in Brandenburg eine feste Größe im kommunalpolitischen Leben habe, so Vogelsänger. Der Landessieger erhält 10.000 Euro Preisgeld, für den zweiten Platz gab es 5.000 Euro und der dritte Platz 3.000 Euro.
Sauen: Weitsichtiges Handeln hat Tradition
Sauen, ein Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf, liegt im Osten von Brandenburg im Landkreis Oder-Spree. Das spindelförmige Angerdorf hat gegenwärtig nur 89 Einwohner. Seit Jahren engagiert sich das Dorf in der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Historische Dorfkerne im Land Brandenburg“. Die vielfältigen Anregungen des Netzwerks werden intensiv genutzt, um für Sauen tragfähige Entwicklungsstrategien zu entwickeln. Dabei setzt Sauen sichtbar auf Nachhaltigkeit, einerseits durch Erhalt und Ausbau des historischen Dorfkerns, gepaart mit gepflegten Grünanlagen und Baumalleen, andererseits durch das gebündelte Engagement im Dachverein Eulennest e.V.
In Sauen hat das weitsichtige Handeln Tradition. 1913 begann der Chirurg August Bier hier sein großes forstökologisches Waldexperiment. Begleitet durch die überregionalen Aktivitäten der August-Bier-Stiftung setzen die Sauener auf einen naturnahen Tourismus. Die aktive Umweltbildung für Schulklassen im Sauener Wald ist beispielgebend. Mehr als tausend Kinder pro Jahr beschäftigen sich mit den klimarelevanten Effekten eines naturnahen Mischwalds.
Ebenfalls weitsichtig agiert der ortsansässige Landwirtschaftsbetrieb durch die Etablierung einer autarken Energieversorgung mit zusätzlicher Wärmebereitstellung für zehn Wohnungen und für den touristischen Info-Punkt „Papphaus“ am Dorfanger. Als Sieger wird Sauen das Land Brandenburg nächstes Jahr im Bundeswettbewerb vertreten.
Straupitz – Springt im Verein über jede Hürde
Straupitz ist eine Gemeinde des Amtes Lieberose/Oberspreewald des Landkreises Dahme-Spreewald und liegt im Südosten Brandenburgs. Das Dorf punktete durch sein gepflegtes Ortsbild. Dazu zählen die Schinkelkirche, das Schloss mit Gutshof, Park und großem Kornspeicher sowie die Mahl-, Öl- und Sägemühle, die als letzte Dreifachwindmühle in Europa auch das „Spreewaldgold-Leinöl“ produziert.
Die touristische Ausrichtung des Ortes ist überall zu erkennen und im Leitbild verankert. Das rege Vereinsleben der Straupitzer manifestiert sich in der großen Anzahl von 60 aktiven Vereinen – vom Eisenbahnverein, der sich für den Wiederaufbau der „Bimmelguste“ stark macht, dem Karnevalsverein oder dem Rope-Skipping, dem überaus erfolgreichen Sprungseilspringen-Verein. Als Zweitplatzierter wird Straupitz ebenfalls das Land Brandenburg im Bundeswettbewerb 2016 vertreten.
Hohenseefeld – Seele des Niederen Flämings
Hohenseefeld, ein Ortsteil der Gemeinde Niederer Fläming Stadt Bad Belzig, liegt im Landkreis Teltow-Fläming. Das Dorf überzeugte mit seinem Motto: „Die Seele des Niederen Flämings“. Die strukturelle Besonderheit des Orts fällt sofort auf: Er besteht aus zwei parallel liegenden Straßendörfern - Hohenseefeld und Niederseefeld - welche nur durch einen Graben getrennt sind.
Der Jury imponierte, mit welch großem privaten Engagement die großen Vierseithöfe, viele auch mit seltenen Oberlaubenstall, erhalten werden. So ist der traditionelle landwirtschaftliche Charakter des Dorfes noch überall erlebbar. Bemerkenswert ist das stetige Einbringen der 40 ansässigen Unternehmen für das dörfliche Gemeinwohl.
Das sind die Regeln
Alle drei Jahre können sich ländliche Gemeinden am bundesweiten Dorfwettbewerb beteiligen. Im laufenden Wettbewerb waren 93 Gemeinden am Start. In allen neun Wettbewerben haben 1.318 Dörfer untereinander um den Titel „Landessieger“ konkurriert. Es ging hierbei nicht nur um die schönsten Dörfer, sondern auch um ehrenamtlichen Engagement, die sozialen und kulturellen Aktivitäten und die Herausarbeitung einer Zukunftsperspektive.
Unter dem Motto „Unser Dorf hat Zukunft“ werden jeweils Kreis-, Landes- und Bundessieger gekürt. Im brandenburgischen Pretschen trafen sich Mitte Oktober die 20 Teilnehmer des Landeswettbewerbs, aus deren Reihen Agrarminister Jörg Vogelsänger die beiden Landessieger auszeichnete. Sie sind auch die Brandenburger Finalisten im 2016 anstehenden Bundeswettbewerb.
Die „größte Bürgerbewegung Deutschlands“ begann in der alten Bundesrepublik im Jahre 1961 als „Unser Dorf soll schöner werden“. Seit nunmehr 25 Jahren sind die Brandenburger bei „Unser Dorf hat Zukunft“ dabei. Das Gegenstück in ehemaligen DDR mit ähnlicher Intention hieß :„Schöner unsere Städte und Gemeinden - Mach mit“. Weiterführende Wettbewerbe sind europaweit die "Entente Florale Europe" und der "Europäische Dorferneuerungspreis".