Unter dem Motto „Abwasser – die ungenutzte Ressource“ steht in diesen Jahr der Weltwassertag, von den Vereinten Nationen ausgerufen und jährlich am 22. März begangen. Dazu erklärte Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger, derzeit auch Vorsitzender der deutschen Umweltministerkonferenz: „Die rasanten Veränderungen des Klimas sind offenkundig. So sind in Brandenburg vielerorts sinkende Wasserstände in Teichen und Seen zu beobachten.“ Wie sieht die Situation im Land der märkischen Heide überhaupt aus?
Kann der Wasserhaushalt durch eine Wiederverwertung gereinigten Abwassers gestützt und somit die wertvolle Ressource Wasser nachhaltig geschont werden? Diese Frage stellen sich Wissenschaftler weltweit. Auch auf europäischer Ebene wird für den Schutz der europäischen Wasserressourcen auch die Frage einer verstärkten Wiederverwendung von Wasser für Bewässerungs- und industrielle Zwecke aufgeworfen. In vielen Regionen wird die Nutzung von Abwasser als „Rohstoff“ zwingend.
Trockene Mark
Brandenburg gehört mit einer mittleren Jahresniederschlagsmenge von 558 Millimetern zu den trockensten Bundesländern. Auch im Vergleich mit anderen europäischen Regionen. Dennoch kommt der Einsatz von gereinigtem Abwasser gegenwärtig bei uns nicht in Betracht. So hilft etwa das Waldumbauprogramm. Ein hoher Anteil des Niederschlagswassers verdunstet nicht sondern bleibt im Boden. Damit trägt es zur natürlichen Bildung von Grundwasser bei.
„Nachhaltig wirksame Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserhaushalts sollen sich vorrangig an den naturräumlichen Gegebenheiten im Einzugsgebiet und den unterschiedlichen Nutzungen orientieren“. So die Fachleute
Risiken von Abwasser nicht ausgeräumt
Für eine Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser sei eine sorgfältige Abwägung des wasserwirtschaftlichen Nutzens und der hiermit verbundenen Risiken für das Grundwasser notwendig. Kurz gesagt: Nitrate haben beispielsweise im Grundwasser nichts zu suchen.
Die Kläranlagen in Brandenburg wiesen, so Vogelsänger, bereits heute einen hohen Standard bei der Abwasserreinigung auf. Dennoch enthält das gereinigte Abwasser geringe Mengen von Problemstoffen, die das Grundwasser verunreinigen würden.
Ein interdisziplinärer Forschungsverbund hatte sich in der Region Berlin-Brandenburg mit den Auswirkungen der Abwassernutzung beschäftigt. Das Ergebnis dieser Studien: Das Risiko einer Belastung von Boden und Grundwasser durch die Ausbringung von gereinigtem Abwasser kann nicht ausgeschlossen werden. In den ländlichen Regionen Brandenburgs seien die Abwassermengen zu gering, um gegenwärtig nennenswerte Beiträge zur Stabilisierung des Wasserhaushalts zu leisten.
Wasser auch für künftige Generationen
Der Minister nutzte den Weltwassertag für einen Apell zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser und betonte: „Brandenburg wird auch in Zukunft seine konsequente Politik des vorsorgenden Grundwasserschutzes fortsetzen.“ Intelligente Abflusssysteme und der sparsame Umgang mit Wasser werden dafür sorgen, dass auch künftige Generationen in Brandenburg genügend Wasser vorfinden.