Zu den Taten der Mutigen, die in der Wendezeit die Sozialdemokraten in der sich auflösenden DDR wieder zur politischen Stimme verhalfen, wurde in diesem Jahr bereits viel gesagt. Es war an der Zeit, dass ein Festredner, in diesem Falle eine Rednerin, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpften. Das tat Ursula Engelen-Kefer auf der Jubiläumsveranstaltung des Ortsvereins Hoppegarten zu seinem 25sten. Und zwar ziemlich deutlich!
„Mit dem Erich-Klausener-Platz vor der Galopprennbahn wurde ein prominenter Katholik geehrt, der von den Nazis ermordet wurde,“ erinnerte die ehemalige Gewerkschafterin und langjähriges Mitglied des SPD-Vorstandes. „Wir haben heute eine Situation, in der wir uns auch gegen braune Hetzer wehren müssen!“
Sie erinnerte an die Lage der Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika, die bei uns Schutz und Zuflucht vor Verfolgung und Elend suchten. „Demokraten müssen hier zusammenstehen!, erklärte Engelen-Kefer. Bei uns sei kein Platz für Hass und Fremdenfeindlichkeit.
Kritische Worte der Sozialdemokratin auch zu Wende: „Leider haben wir die Gesundheitszentren aus der DDR damals nicht übernommen. Sie wären heute eine gute Lösung, um die Auszehrung der medizinischen Versorgung auf dem Lande wirksam zu verhindern.“ Der Freude über 25 Jahre SPD in Brandenburg taten die deutlichen Worte keinen Abbruch. Sie waren jedenfalls klarer als viele Töne von der politischen Bühne in Berlin.
Jörg Vogelsänger, SPD Abgeordneter des Wahlkreises 31 und Minister in Brandenburg wies in seiner Ansprache auf die lange Tradition der Sozialdemokraten in Hoppegarten hin. „Die SPD ist hier – wenn auch mit einer 50jährigen Unterbrechung durch Diktaturen – mit der Gründung vor 152 Jahren die älteste politische Organisation in der Region“. Bei den ersten freien Volkskammerwahlen in Jahre 1990 sei die SPD hier die stärkste Partei geworden.
Beim Thema Flüchtlinge erinnerte Jörg Vogelsänger an das eigene Schicksal: „Nach 1945 kamen rund ein Drittel der Bewohner aus Erkner, Woltersdorf oder Hoppegarten als Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten. Wir haben es damals geschafft, dass diese Menschen sich eine neue Existenz aufbauen konnten. Das sollte bei dem Wohlstand in dem wir leben, heute auch möglich sein. Wer hier von vollem Boot redet, weiß nicht, was er sagt!“
Jörg Vogelsänger lobte am Rande der Veranstaltung die vielen freiwilligen Helfer, die in Essenausgaben arbeiten, Spenden sortieren oder Deutschunterricht geben. „Wir erleben im ganzen Land eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft. Das ist unsere Region, unser Brandenburg und Deutschland!“
Prof. Dr. Ursula Engelen-Kefer, 1990 bis 2006 stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) bis 2009 Mitglied im SPD-Vorstand, heute Dozentin an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Schwerin.
Erich Klausener (* 25. Januar 1885 in Düsseldorf; † 30. Juni 1934 in Berlin) war ein führender Vertreter des politischen Katholizismus im Deutschen Reich. Als Leiter der Berliner Katholischen Aktion organisierte er seit 1928 politische Kundgebungen. In einer Rede auf dem 32. Märkischen Katholikentag am 24. Juni 1934 kritisierte er öffentlich die Kirchenpolitik der NS-Machthaber. Wenig später wurde er in seinem Dienstzimmer ermordet.