Das Brandenburger Kabinett hat die neue Radverkehrsstrategie 2030 beschlossen. Kernpunkt ist ein durchgehendes „Radnetz Brandenburg“. Die kombinierte Nutzung von Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln soll verbessert werden.
Das Ziel der Landesregierung ist ambitioniert! Der Anteil der Wege, die mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes – also dem öffentlichen Personennahverkehr, zu Fuß oder mit dem Fahrrad – zurückgelegt werden können, sollen von 40 auf 60 Prozent im Jahr 2030 gesteigert werden. Die Radverkehrsstrategie 2030 ist gegliedert in sieben Handlungsfelder:
1. Bei „Strukturen schaffen für den Radverkehr“ geht es um den rechtlichen Rahmen für den Radverkehr. So sollen Radschnellverbindungen des Landes in das Brandenburgische Straßengesetz aufgenommen und in Baulast des Landes umgesetzt werden.Für die Umsetzung von Radverkehrsmaßnahmen im Land Brandenburg stehen Landes- als auch Bundes- und EU-Mittel sowie Mittel der Kommunen zur Verfügung.
2. ) „Lückenlos unterwegs“ beschreibt die Schaffung eines „Radnetz Brandenburg“. Die Radwege für kurze Strecken und lange Touren werden gemeinsam aufeinander abgestimmt. Dazu gehören die Knotenpunkte mit anderen Straßen, Wegen und Schienen als auch ausreichend sichere Fahrrad-Parkgelegenheiten.
3.) Im Handlungsfeld „Sicher unterwegs“ werden die Verkehrssicherheit von Radfahrenden bei Planungen und baulichen Vorhaben besonders berücksichtigt. Das Leitbild „Vision Zero“ wird konsequent verfolgt z. B. durch Informationskampagnen für ein sicheres Miteinander.
4.) „Vernetzt unterwegs mit Fahrrad und öffentlichem Verkehr “ soll Impulse zur Verknüpfung der Verkehrsmittel schaffen. Die Vernetzungsstelle „Bike+Ride“ beim VBB berät die Kommunen, die Fahrradmitnahme im Schienenpersonennahverkehr soll bei der Ausschreibung neuer Verkehrsverträge weiterhin berücksichtigt werden. Bahnhöfe und wichtige kommunale Haltestellen werden in das „Radnetz Brandenburg“ integriert.
5.) Bei "Radverkehr schafft Mehrwert“ geht es um den Radtourismus und eine starke Fahrradwirtschaft sowie geeignete Bedingungen für eine vermehrte gewerbliche Fahrradnutzung. Radreisende sollen eine gut ausgebaute Infrastruktur mit flächendeckender Wegweisung und radtouristischen Angeboten vorfinden.
6.) „Radfahren im Land Brandenburg begeistert alle“ Das Land wird gemeinsam mit den Kommunen und weiteren Aktiven eine übergeordnete Kommunikations- und Informationsstrategie entwickeln, um eine lebendige Fahrradkultur zu schaffen.
7.) „Radverkehr im Land Brandenburg ist ‚up to date‘“ Es geht um eine Digitalisierung der Datenbasis sowie das Angebot digitaler Dienste, gut ausgebildete Fachkräfte in der Verwaltung, in Planungsbüros und in der Fahrradwirtschaft sowie eine vernetzt aufgestellte Forschung zum Thema Fahrrad.
Das Land initiiert ausserdem die Errichtung einer zentralen Datenplattform, in der baulastträgerübergreifende Daten zur Radverkehrsinfrastruktur bereitgestellt werden. Die Hochschulen des Landes – darunter die Stiftungsprofessur Radverkehr der Technischen Hochschule Wildau – leisten bereits heute mit ihren Forschungsvorhaben und Lehraktivitäten einen Beitrag zur innovativen Weiterentwicklung des Radverkehrs in Brandenburg.
Im Fokus der Strategie 2030 stehen auch „Radfahren auf dem Land und in der Stadt“ Es soll den unterschiedlichen Bedingungen für den Radverkehr in urbanen und ländlichen Räumen gerecht werden.
7. Der Fokus „Radfahren mit Rückenwind im Land Brandenburg“ beschäftigt sich mit den Herausforderungen und Potenzialen der Elektro-Fahrrädern.
Aktionsradius der Brandenburger erweitern
Verkehrsminister Guido Beermann: „Wir machen Brandenburg zum Fahrradland. Denn Radfahren ist nicht nur gesund, sondern auch klimafreundlich und trägt so zur Mobilitätswende bei. Unser Ziel ist, den Anteil des Radverkehrs deutlich auf 20 Prozent und die Verkehrssicherheit für Radfahrende zu erhöhen. Herzstück der Strategie ist das ‚Radnetz Brandenburg‘. Damit wollen wir durchgängige und komfortable Verbindungen in unserem Land und darüber hinaus schaffen.
Der Radverkehr biete Lösungen für die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen durch den Klimawandel. Radfahren verursache kaum Emissionen und kann einen großen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Es biete vielen Menschen eine eigenständige und kostengünstige Mobilität und erweitert deren Aktionsradius. Beermann: "Gerade in den ländlichen Regionen ist das ein wichtiges Element der Daseinsvorsorge. Der geringe Platzbedarf des Radverkehrs entlastet insbesondere die urbanen Räume und sorgt für lebenswertere Städte. Als aktive Fortbewegungsart ist Radfahren außerdem gesundheitsfördernd."
Das ambitionierte Ziels der Landesregierung: Den Anteil der Wege, die mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes – also dem öffentlichen Personennahverkehr, zu Fuß oder mit dem Fahrrad – zurückgelegt werden, von 40 auf 60 Prozent im Jahr 2030 zu steigern.“
Stand der Dinge: Sanierung und Ausbau
Bereits seit Jahren wird durch Instandhaltung und Neubau das Netz von Radwegen kontinuierlich verbessert. So sind im Bauprogramm 2023 des Landes sind 35 Radwegeprojekte vorgesehen, davon 19 an Bundesstraßen und 16 an den Landesstraßen. Beim Neubau von Radwegen an Bundes- und Landesstraßen spielen vor allem die Verbesserung der Verkehrssicherheit, die Sicherung von Schulwegen, Lückenschlüsse bei Radfernrouten eine Rolle. Schwerpunkte sind auch die Sanierung und Erhaltung vorhandenen Radinfrastruktur.