Die Ehrenamtlichen in den Vereinen sind ein Rückgrat unserer Gesellschaft. Gerade in der Zeit der Corona – Pandemie war es nicht leicht, das Vereinsleben überhaupt am Laufen zu halten. Deshalb sind zum besonderen Dank Engagierte aus dem Land am 2. Juli 2022 nach Potsdam ins Krongut Bornstedt eingeladen. Sie haben sich besonders um ihren Region, ihren Kiez oder um ihren Verein verdient gemacht. Jeder Landtagsabgeordnete durfte seinen Kandidaten aus dem Wahlkreis benennen. Jörg Vogelsänger entschied sich für Gisela Schuldt!
Ich habe mich in diesem Jahr für Gisela Schuldt (Bild re mit Jörg Vogelsänger, Foto: gu), der Vorsitzenden des Woltersdorfer Verschönerungsverein entschieden. Sie ist seit vielen Jahren das Herz und die Seele des Vereins. Sie hat mit den Mitgliedern des Vereins und der notwendigen Hartnäckigkeit viele Projekte in ihrem Heimatort Woltersdorf umgesetzt . Die besondere Leistung ist natürlich der Erhalt des Aussichtsturms. Dazu gehört auch die Sicherung der Besuchszeiten. Das alles will organisiert sein. Gisela Schuldt steht mit ihrem individuellen Engagement wie alle anderen Geehrten auch stellvertretend für alle Ehrenamtlichen.
Übrigens: Turmwächter werden dringend gesucht.
Brandenburg sagt Danke! Wir sagen Danke!
Gisela Schuldt, die Woltersdorferin mit der auffälligen Frisur, ist wohl das, was landauf landab als Lokal-Prominenz tituliert wird. Das im positiven Sinne. Denn seit vielen Jahre steht sie dem Woltersdorfer Verschönerungsverein "Kranichsberg" e.V. vor. Und der wiederum ist fest verbunden mit einer der Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Woltersdorf. Gisela Schuldt hat sich im Ehrenamt verdient gemacht und das über einen sehr langen Zeitraum.
Sie war 23 Jahre alt, als der jetzige Aussichtsturm in den Sechziger Jahren, als Handwerker des Ortes ohne staatliche Hilfe den Neubau „durchzogen“. Die Renovierung dreißig Jahre später - nach der Wiedervereinigung im Jahre 1990 - stieß sie mit an und begleitete sie.
Es war der Verschönerungsverein von Woltersdorf, der sich seit der Wende um etliche Projekte kümmerte und und auch zum Abschluss brachte:
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Das Heimatmuseum in der Alten Schule
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Die Pflege und Ausgestaltung der Grabstelle der im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Auf dem Friedhof kann man viele Verweise auf bekannte Ortspersönlichkeiten finden, so beispielsweise die Pfarrer der Gemeinde oder der Maler und Illustrator Fidus (bürgerlich Hugo Reinhold Karl Johann Höppener. zählt in das Repertoire ihrer Arbeit
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Nach über 20 Jahren Hartnäckigkeit konnte der Verschönerungsverein das alte "Fidusdenkmal" in der Schleusenstraße restaurieren. Mit 10.000 Euro Eigenanteil und Fördermitteln der Staatskanzlei sowie des Brandenburgischen Umwelt- und des Kultusministeriums.
Der Verein, dem Gisela Schuldt seit Jahren vorsteht, hat über 160 Mitglieder und ist einer der größten Vereine im Ort. Die Zähigkeit und die Geduld von Gisela Schuldt haben also sich bezahlt gemacht.
Woltersdorfer Aussichtsturm
Der Aussichtsturm begann im Jahre seine Karriere als "Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Turm". Der Verschönerungsverein – wie viele in dieser Zeit mit Denkmälern ihre Umgebung verschönern wollten - errichtete ihn im Jahre 1886 auf der Höhe der Kranichsberge und er „leuchtete als Wahrzeichen und Wegweiser weithin in die Lande“. Seine Maße: 96,58 Meter über dem Meeresspiegel, bis zur Spitze hatte er eine Höhe von 18 Metern. Mit der „Woltersdorfer Schleuse“ wurde zu einem weiterem Wahrzeichen des Ausflugsortes, den die Berliner so gerne besuchten.
Zum 50jährigen Bestehens des Vereins 1934 erhielt er mit Genehmigung des Landrats des Kreises Niederbarnim den Namen "Hindenburg-Turm". Angehörige des braunen Volkssturms brannten am 20. April 1945 den Turm nieder. Heute findet man noch Reste der alten Fundamente.
Der alte Standort kam bei den Plänen zur Wiedererrichtung eines Aussichtsturmes im Jahre 1960 nicht mehr in Frage. Der neue Standort war schnell gefunden. 1961 erfolgt die Grundsteinlegung, 1962 die Einweihung. Die technische Daten des neuen Turmes: 102 Meter über dem Meeresspiegel, 25 Meter hoch, ca. 80 Kubikmeter Holz, 3,6 Tonnen Stahl, 90 Treppenstufen.
Die Freude an der schönen Aussicht währte im ersten Arbeiter- und Bauernstaat nicht lange: Ab Ende der 70er Jahre übernahm Horch und Greif den Turm - zu Nachrichten-dienstlichen Zwecken. Erst 1990 räumten die Genossen der Staatssicherheit den Bau. Nach der notwendigen Sanierung folgte die Wiedereröffnung. Der Woltersdorfer Verschönerungsverein schloss mit der Gemeinde Woltersdorf einen Nutzungsvertrag. Nun ist der zweite „Hölzerne Riese“ wieder ein beliebtes Ausflugsziel.