Gegenwärtig sind in Deutschland 60 Wolfsrudel bestätigt. Das geht aus der aktuellen Erhebung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) hervor. Die Angaben beziehen sich auf den Zeitraum 1.April 2016 und dem 31.März 2017, dem offiziellen Jagdjahr.
Die Wölfe bevorzugen (noch) das norddeutsche Tiefland. Das reicht von der sächsischen Lausitz in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen. Inzwischen wurden auch Tiere in Bayern gesichtet.
Die meisten Tiere leben heute in Brandenburg und Sachsen; nach derzeitigem Kenntnisstand im Land Brandenburg 22 Wolfsrudel und drei Paare. Hinzu kommen fünf Gebiete mit unklarem Status sowie Suchräume im Landkreis Elbe-Elster (Raum Prösa), im Raum Briesen (Landkreise Oder-Spree/Märkisch-Oderland) sowie im Landkreis Potsdam-Mittelmark (Raum Treuenbrietzen)(vgl. Übersichtskarte Wolfsnachweise im Land Brandenburg). In Brandenburg leben nach Angaben des Landwirtschaftsministers in den 22 Rudeln etwa 220 Wölfe. Anders als das Bundesamt zählen die Brandenburger Behörden auch Jungtiere mit.
Da die Sterblichkeit der Wölfe in den ersten beiden Lebensjahren sehr hoch ist und die durchschnittliche Lebenserwartung bei diesen Raubtieren gerade einmal sechs Jahre beträgt, kommt es je nach Jahreszeit zu starken Schwankungen in der Gesamtpopulation.
Nimmt man in der Betrachtung die Jungtiere hinzu, leben deutschlandweit mittlerweile insgesamt etwas mehr als 600 Wölfe. Das Bundesamt schätzt die Zahl dagegen auf 170 erwachsene Tiere, macht aber keine Angaben zu den Jungtieren. (Der Vergleich hinkt, sei aber erlaubt: Im Stadtgebiet von Berlin treiben inzwischen rund 3000 Wildschweine ihr (Un-)Wesen. Über 610.000 Scharzkittel erlegten Waidmänner allein im Jagdjahr 2015/16 bundesweit.)
In Brandenburg sind im Wolfsjahr 2016/2017 insgesamt 20 Wolfstotfunde bekannt geworden, davon 13 Verkehrsopfer, zwei geschossene Wölfe, drei Tiere mit sonstiger Todesursache (Bissverletzung) und bei zwei Totfunden war die Ursache nicht mehr feststellbar.
Die Zahl der 60 von den Bundesländern bestätigten Rudel des aktuellen Monitoringjahres 2016/2017 ist in Deutschland im Vergleich zum vorherigen um 13 gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl der Wolfspaare im selben Zeitraum von 21 auf 13 und die Zahl der sesshaften Einzelwölfe von vier auf drei gesunken.
Im Jahr 2000 wanderte erstmals nach der Ausrottung der Art in Deutschland vor 150 Jahren ein Wolfspaar aus Polen zu, wurde seßhaft und vermehrte sich. Der Begriff seßhaft ist bei Wölfen jedoch mit Vorsicht zu genießen: Tiere, die ihre Rudel verlassen haben, können in der Nacht bir zu 80 Kilometer zurücklegen.
Die Wanderungsbewegung der nordosteuropäisch-baltischen Population hält übrigens an, wie genetische Untersuchungen auf Inzucht ergaben. Die Mobilität des Canis lupus war selbst bei den „Grenzsicherungen“ zwischen den „sozialistischen Bruderstaaten“ bis zum Jahre 1989 nie unterbrochen.