Gegen die Fluten: Hochwasserschutzwand in Wittenberge fertig

Veröffentlicht am 10.07.2018 in Umwelt

Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger wird am kommenden Montag (16. Juli 2018) den fertiggestellten 2. Bauabschnitt zum Hochwasserschutz im Industriegebiet Süd in Wittenberge übergeben. Ein weiterer wichtiger Baustein im ehrgeizigen Programm, die Brandenburger für viele Jahre vor einem gefürchteten Jahrhunderthochwasser zu schützen. Eine (aktualisierte) Übersicht bis zum Jahre 2025:

Für einen besseren Hochwasserschutz sorgt in Wittenberge ab sofort eine rund 400 Meter lange Spundwand. Sie ist auf einen Pegelstand von 7,99 Meter ausgelegt und schützt so das Industriegebiet Süd in Wittenberge gegen ein Jahrhundert-Hochwasser.

Minister Vogelsänger wird den letzten Bauabschnitt übergeben, der rund 1,1 Millionen Euro kostete. Die feierliche Übergabe der Hochwasserschutzanlage wird im Beisein von Torsten Uhe, Landrat des Landkreises Prignitz, sowie dem Bürgermeister der Stadt Wittenberge Dr. Oliver Hermann erfolgen.

Bauausführende Unternehmen waren die Eggers Umwelttechnik GmbH aus Wittenberge und die Johann Heidorn GmbH & Co. KG aus Hamburg. Auftraggeber war das Landesamt für Umwelt.

Die einzelnen Bauabschnitte

Das Wittenberger Industriegebiet Süd und die hier angesiedelten Branchen liegen im Rückstaubereich der Stepenitz. Während des Sommerhochwasser 2013 musste auf etwa 1.350 Metern Länge ein Notdeich errichtet werden.

Der Startschuss für den Hochwasserschutz im Bereich des Industriegebiets Süd fiel bereits 2012. Im 1. Bauabschnitt  wurde eine Hochwasserschutzwand in Stahlbetonbauweise auf einer Länge von rund 820 Metern zwischen der Hafenspitze bis zum Anleger 3 errichtet. Im Jahr 2015 wurde im 3. Bauabschnitt eine 150 Meter lange Lücke in Spundwandbauweise geschlossen.

Seit Beginn der Bauarbeiten im 2. Bauabschnitt im November 2017 wurden knapp 300 Tonnen Stahlspundwandbohlen auf einer Länge von 400 Metern gerammt. Die Höhe der Spundwand reicht einen Meter über den Bemessungshochwasserstand von 7,99 Meter am Pegel Wittenberge. Damit ist das Industriegebiet Süd nun vollständig gegen ein 100-jährliches Hochwasser gesichert. Insgesamt investierte das Land rund 6,1 Millionen Euro in den Schutz des Industriegebiets in Wittenberge.

Die Durchquerung verschiedener Rohr- und Kabelleitungen entlang der Trasse stellten die Baufirmen technologisch vor große Herausforderungen. Mit dem Einbau von Ton-Plomben erfolgte die Abdichtung der Spundwand in kritischen Bereichen. Darüber hinaus war eine beeinträchtigungsfreie Einbindung und Querung des parallel verlaufenden Zufahrtgleises der Industrie- und Hafenbahn zu beachten. An zwei Stellen queren Gleise die Hochwasserschutzanlage. Insgesamt wurden 4 Scharten eingebaut, die im Hochwasserfall mit mobilen Hochwasserschutz-Elementen verschlossen werden können.

Die gesetzlich geforderten Ersatzpflanzungen für den Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft werden im Stadtgebiet Wittenberge ihren Platz finden.

Bilanz: 20 Jahre Hochwasserschutz in Brandenburg

Das Land Brandenburg hat seit der großen Oderflut im Jahre 1997 über 658 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. In den Ausbau oder Neubau von mehr als 267 Kilometern Deiche gingen rund 489 Millionen Euro. Rund 22 Millionen Euro flossen in das vorsorgende, landesweite Hochwasserrisikomanagement. „Durch diese Investitionen in den Hochwasserschutz wird Brandenburg in Zukunft deutlich besser geschützt sein als in der Vergangenheit“, so Umweltminister Jörg Vogelsänger im Landtag.

Oder

An der Oder sind von den zu erweiternden oder neu zu bauenden 185 Deichkilometern von September 1997 bis Ende 2017 bereits 159,7 Kilometer erneuert worden. Das kostete knapp 293 Millionen Euro. Außerdem: Insgesamt 39 Hochwasserschutzbauwerke entlang der Oder sind umgebaut oder erneuert.

Elbe

Am Elbehauptdeich mit seinen 99 Kilometern sind in den vergangenen 20 Jahren knapp 82 Kilometer erhöht und erweitert worden. Die Elbdeicherweiterung kostete knapp 150 Millionen Euro. Darüber hinaus wurden zwölf Hochwasserschutzbauwerke an der Elbe erneuert.

Flussgebiete Havel, Schwarze Elster, Lausitzer Neiße und Spree

In den vergangenen 20 Jahren sind an den Nebenflüssen der großen Ströme in Brandenburg insgesamt 35,63 Kilometer Deiche erweitert oder neu gebaut worden. Investitionen: mehr als  46 Millionen Euro. 36 Hochwasserschutzbauwerke sind für 64 Millionen Euro erneuert.

Aktuelle und künftige Schwerpunkte

Die Ortslagen an der Schwarzen Elster sollen zukünftig gegen ein für alle 100 Jahre prognostiziertes Hochwasser (HQ 100) geschützt werden. Die ersten Planfeststellungsverfahren für Herzberg, Bad Liebenwerda und Elsterwerda beginnen in diesem und im kommenden Jahr. Für den Hochwasserschutz im Ortsrand läuft bereits das Genehmigungsverfahren. Zur Umsetzung der Planungen wird zurzeit mit einem Investitionsvolumen von knapp 100 Millionen Euro gerechnet.

An der Schwarzen Elster können in den kommenden Jahren Synergieeffekte zwischen der Neutrassierung einiger Deichabschnitte und dem Bau von Ortsumgehungen der Bundesstraße B 169 genutzt werden.

Mit dem regionalen Maßnahmenplan zum Hochwasserrisikomanagement der Spree wurden auch für den Bereich Spremberg-Cantdorf konzeptionelle Planungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes erarbeitet. Im nächsten Schritt werden mit einer Machbarkeitsstudie bis Anfang 2020 geeignete Maßnahmen ausgewählt und umgesetzt.

Mit finanzieller Unterstützung aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung wird der innerstädtische Hochwasserschutz (Hochwasserschutzwände) in Wittenberge und Frankfurt (Oder) in den nächsten Jahren für insgesamt etwa 6 Millionen Euro verbessert.

Die Deicherneuerung an Elbe- und Oder-Hauptdeichen wird in den nächsten Jahren zum Abschluss gebracht. Das Deichbauvorhaben Breese an der Elbe (Prignitz) wird voraussichtlich 2020 beendet werden. Mit dem Ausbau der Kreisstraße mit Hochwasserschutzfunktion als letzten Bauabschnitt der Gesamtmaßnahme Breese wird noch in diesem Jahr begonnen. Im Elbeabschnitt im Süden Brandenburgs sollen die Planungs- und Bauarbeiten für den Hochwasserschutz der Stadt Mühlberg bis 2025 umgesetzt sein.

An den Oder-Hauptdeichen sollen die Bauarbeiten an den Deichen der Neuzeller Niederung im Jahr 2020 beendet werden. Vier weitere Deichabschnitte bei Schwedt und Stützkow will das Land bis 2024 ertüchtigen.

Hintergrund: Nationales Hochwasserschutzprogramm (NHWSP)

Nach dem Extremhochwasser 2013 wurde von Bund und Ländern ein Paradigmenwechsel im Hochwasserschutz vollzogen. Neben der weiteren Ertüchtigung der Deiche wird den Flüssen durch zusätzliche Flächen zum Hochwasserrückhalt mehr Raum gegeben.

Mit diesem Ziel wurde das Nationale Hochwasserschutzprogramm (NHWSP) verabschiedet. Brandenburg ist mit folgenden Projekten dabei: zwei Polderprojekte zum Hochwasserrückhalt an der Elbe bei Wittenberge (Lenzer Wische und Karthanepolder), zwei Polder an der Oder (Neuzeller und Ziltendorfer Niederung), das Projekt Hochwasserrückhalt in Tagebaurestseen in Verbindung mit Deichrückverlegungen entlang der Schwarzen Elster, zwei Projekte zur Optimierung der Havelpolder und des Havelstauregimes für den Hochwasserrückhalt. Diese Vorhaben sind nach dem Prinzip "Oberlieger schützt Unterlieger" mit überregionaler Wirkung konzipiert.

Dafür ist eine länderübergreifende Zusammenarbeit erforderlich, wobei Brandenburg mit der Federführung für die Polderprojekte in der Lenzer Wische und an der unteren Havel bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen hat. Aus den Mitteln des NHWSP will das Land neue Flutungspolder mit einem geschätzten Rückhaltevolumen von rund 276 Millionen Kubikmeter schaffen und mehrere tausend Hektar Rückhaltefläche in der Flussaue der Schwarzen Elster wiedergewinnen.

 
 

Für Sie vor Ort

Bürgerbüro NEUENHAGEN
Sprechzeiten
Dienstag    14:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch   14:00 - 18:00 Uhr
Freitag          9:00 - 12:00 Uhr

Ernst-Thälmann-Straße 32A
15366 Neuenhagen bei Berlin
Telefon 03342/ 212 446
E-Mail wk(at)joergvogelsaenger.de

Bitte verabreden Sie rechtzeitig
einen Termin mit Ihrem
Landtagsabgeordneten Jörg Vogelsänger

Wo ist was los?

Alle Termine öffnen.

16.07.2025, 10:00 Uhr - 18.07.2025, 16:00 Uhr Plenum des Brandenburger Landtages
Die Plenar-Tage sind vorläufig eingeplant, außerplanmäßige Sitzungen sowie Änderungen gibt der Landtag ku …

21.07.2025, 18:00 Uhr - 22:00 Uhr Neuenhagen bei Berlin: Gemeindevertretung (GV)
Änderungen vorbehalten: https://www.neuenhagen-bei-berlin.de/startseite-de/

22.07.2025, 18:30 Uhr - 22:00 Uhr Erkner: Stadtverordnetenversammlung (SVV)

Alle Termine

Brandenburg Koalitionsvertrag

Der Koalitionsvertrag im Wortlaut

Nachrichten

12.07.2025 08:50 Thorsten Rudolph zum Haushaltsentwurf 2025
Haushaltsentwurf 2025 – solide Grundlage für sozialen Fortschritt und gezielte Investitionen Zum Abschluss der Haushaltswoche zieht Thorsten Rudolph, haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, eine erste politische Bilanz des Regierungsentwurfs für den Bundeshaushalt 2025. Der Entwurf bildet aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion ein stabiles Fundament für eine Politik, die den Zusammenhalt stärkt, Zukunft ermöglicht und ökonomisch verantwortungsvoll bleibt.… Thorsten Rudolph zum Haushaltsentwurf 2025 weiterlesen

29.06.2025 19:14 Dirk Wiese zum SPD-Beschluss Prüfung AfD-Verbotsverfahren
Ja zur Prüfung eines AfD-Verbotsverfahrens Der einstimmige Beschluss auf dem SPD-Parteitag zur Prüfung eines AfD-Parteiverbots ist der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt, sagt Dirk Wiese. „Die beschlossene Prüfung eines möglichen AfD-Parteiverbots ist richtig. Die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem durch den Verfassungsschutz ist ein schwerwiegender Vorgang – er muss Konsequenzen haben. Der Rechtsstaat darf… Dirk Wiese zum SPD-Beschluss Prüfung AfD-Verbotsverfahren weiterlesen

27.06.2025 19:16 Anja Troff-Schaffarzyk zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes
Echter Interessenausgleich zwischen Wohnungsbau und Bahnflächen Der Bundestag hat gestern eine Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes beschlossen. Damit gibt es eine gute Grundlage, um einen echten Ausgleich zwischen dem Schutz von Eisenbahninfrastruktur und kommunalen Interessen, etwa für Wohnungsbau, zu schaffen. „Der rechtliche Rahmen sowohl für die Entwidmung und den Erhalt von Bahnflächen ist mit dem geänderten… Anja Troff-Schaffarzyk zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes weiterlesen

26.06.2025 19:18 Dagmar Schmidt zum Mindestlohn
Die Mindestlohnkommission hat einstimmig entschieden – ein gutes Signal Der Mindestlohn soll in zwei Schritten auf 14,60 Euro pro Stunde steigen. Die Kommission hat einstimmig entschieden – das zeigt, dass die Sozialpartnerschaft in Deutschland funktioniert, sagt Dagmar Schmidt. „Die Ergebnisse der Mindestlohnkommission sind ein Abbild der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns… Dagmar Schmidt zum Mindestlohn weiterlesen

22.06.2025 17:50 Bundesparteitag 27. – 29.06.2025
Drei Tage SPD-Parteitag – und Du bist live dabei. Mitreißende Debatten, offene Diskussionen und wichtige Entscheidungen: Auf dem Bundesparteitag stellen wir die Weichen für unsere Zukunft. Mit neuem Vorstand und einer klaren sozialdemokratischen Vision. Hier findest Du das Programm, alle Anträge und den Livestream. Wir freuen uns auf Dich! weitere Informationen

Ein Service von info.websozis.de