Diese Parteien würden es nach Willen von Kindern und Jugendlichen in den Bundestag schaffen: die CDU bekam mit 23,6 Prozent die meisten Stimmen. Es folgten SPD mit 17,3 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen mit 14,6 Prozent, Die Linke mit 12,3 Prozent, die AfD mit 9,7 Prozent und die Tierschutzpartei mit 6,9 Prozent. Das ergab eine U18-Bundestagswahl am 15. September in Brandenburg.
Damit weicht das Brandenburger Ergebnis nicht wesentlich vom Bundesergebnis* ab. Hier ergabe sich folgendes Bild: CDU 28,5 Prozent, SPD 19,8 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen 16,6 Prozent, Die Linke 8,1 Prozent, die AfD 6,8 Prozent und die FDP 5,7 Prozent, Sonstige 14,5 Prozent bei 220.000 Stimmen.
Verglichen mit den aktuellen Umfragen unter den Erwachsenen (z.B. infratest dimap) setzen die unter 18jährigen wesentlich stärker auf Themen wie Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und Tierschutz.
Junge Menschen sind ebenso wie ihre Eltern für die angstschürenden Positionen der AfD empfänglich. Deshalb würde eine AfD auch in den U18-Bundestag einziehen. Im Vorfeld der U18-Wahl zeigte sich jedoch, dass vielen Jugendlichen, abgesehen von populistischen Parolen, wenig über das Programm der AfD bekannt ist. Die junge Generation lebt ausserdem mit menschenfreundlichen und integrierenden Wertvorstellungen, welche sich in den ausgrenzenden und abwertenden Positionen der AfD nicht wiederfinden.
„Unsere Demokratie ist unser großer Schatz. Für uns bedeutet das, dass wir mit den Kindern und Jugendlichen stärker über ihre Probleme und Wahrnehmungen ins Gespräch kommen müssen. Gerade die außerschulische Bildung verfügt hierbei über Angebote, die zwingend gestärkt werden müssen.“, so Silke Hansen, Vorstandssprecherin des Landesjugendring Brandenburg e.V.
Insgesamt nahmen 9.472 junge Brandenburger in 92 Wahllokalen an der U18-Wahl teil. Das beweist, dass die jungen Menschen nicht politikverdrossen sind. Sie wollen mitmischen! Laut dem 15. Kinder- und Jugendbericht sind 14 bis 19jährige die im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang am stärksten engagierte Gruppe. 50 Prozent sind ehrenamtlich aktiv. Dem entgegen sind sie die derzeit politisch einflussschwächste Altersgruppe.
Eine Überlegung wert
Es gibt auch gute Gründe für eine Absenkung des Wahlalters: Jugendliche sind bereits mit 14 Jahren religions- und strafmündig. Viele junge Menschen beginnen vor ihrem 18. Lebensjahr eine Ausbildung. Sie dürfen Soldat werden. Sie arbeiten, zahlen Steuern und Sozialabgaben und führen verantwortungsvolle Tätigkeiten aus. Ein Wahlrecht jedoch wird ihnen nicht zugetraut. „Eine Wahlaltersabsenkung auch auf Bundesebene ist eine Chance für eine generationsgerechte und zukunftsfähige Gesellschaft. Brandenburg ist mit der Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre bereits einen Schritt in diese Richtung gegangen und hat damit gute Erfahrungen gemacht“, meint Silke Hansen vom Landesjugendring.