Quelle: Forum Ländlicher Raum LEADER steht europäische für Programme zur Ländlichen Entwicklung, die im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert werden. Hört sich erst einmal kompliziert an! Die Kürzel stehe für Geld, das in Projekte auf dem Land fließt.
„LEADER als Methode der Beteiligung an den Entwicklungsprozessen hat sich bewährt“, so Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger in seinem Eingangsstatement bei einem Treffen von LEADER-Akteuren: „In der laufenden EU-Förderperiode sind in Brandenburg 14 LEADER-Aktionsgruppen (LAG) als e.V. aktiv, die in ihren Regionen Verantwortung für Projekte zur Ländlichen Entwicklung übernehmen. Auf der Basis regionaler Budgets, die wir den Aktionsgruppen im März 2015 zugewiesen haben, steuern sie die Verfahren der Auswahl der Vorhaben. Weit über tausend Mitwirkende sind in den Vereinen als Mitglieder organisiert oder unmittelbar am LEADER- Prozess beteiligt.“
Rund 130 Teilnehmer aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft, Verbänden und Initiativen sowie den regionalen Dorfentwicklungs-Netzwerken hatten sich am 19. Juli in der Heimvolkshochschule am Seddiner See über „LEADER in Brandenburg“ ausgetauscht.
Was ist eigentlich Leader ?
LEADER steht für "Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale" (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) Das Kürzel steht für einen methodischen Ansatz zur Förderung der ländlichen Räume im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).
Seit 1991 finanziert die EU so modellhafte
Projekte auf dem Land. In den sogenannten LEADER-Regionen können die Menschen Projekte vor Ort mitgestalten. In der aktuellen Förderperiode gibt es bundesweit 321
LAGs; in ganz Europa sind es rund 2600 Regionen.
Jörg Vogelsänger auf der Tagung: „Viele der Akteure sind schon seit Jahren dabei. Manche der Gruppen sind sogar über alle vier EU- Förderperioden hinweg aktiv, an denen Brandenburg bislang beteiligt war. Ich möchte allen Beteiligten, insbesondere denen, die ehrenamtlich in den Gremien der Aktionsgruppen mitwirken, herzlich danken. Auch künftig brauchen wir Initiativen und guten Ideen.“
Wer kann von LEADER profitieren?
Bis auf städtische Kernbereiche und einige Gemeinden im Umland von Berlin profitieren alle Regionen des Landes direkt von Fördermitteln der Ländlichen Entwicklung. „Was die ländliche Entwicklung in Brandenburg betrifft, sind wir auf einem guten Weg. Das zeigt die Analyse der Zahlen der Antrags- und Bewilligungsverfahren“, so der Minister weiter. Bis zum 30. Juni wurden in der aktuellen EU-Förderperiode in der gemeinsamen ELER-Region Brandenburg-Berlin 621 insgesamt Vorhaben bewilligt.
Wieviel Gelder fließen
Für LEADER stehen im Jahresdurchschnitt über 50 Millionen öffentliche Mittel zur Verfügung. Das Gesamtinvestitionsvolumen für ELER beträgt 157 Millionen Euro bei einer Fördersumme von 100 Millionen Euro. 228 Anträge werden derzeit bearbeitet. Durchschnittlich konnte mehr als ein Viertel der Budgetmittel der Aktionsgruppen bewilligt werden. Bei einigen LAG waren das deutlich über 40 Prozent. Brandenburg-Berlin kann in der aktuellen EU-Förderperiode 2014 bis 2020 insgesamt über rund 1,05 Milliarden Euro ELER-Mittel verfügen.
Wenn mehrere Ministerien beteiligt sind
Eine Besonderheit im Rahmen der Ländlichen Entwicklung sind Projekte des Stadt-Umland-Wettbewerbs, der aus den drei EU-Fonds ELER, EFRE, ESF von mehreren Ministerien finanziert wird. Förderschwerpunkt ist die Stärkung von Kooperationen zwischen Zentralen Orten und ihrem ländlichen Umland. 16 Stadt-Umland-Kooperationen wurden ausgewählt. Das Land stellt hierfür 213 Millionen Euro, davon 60 Millionen aus dem ELER, bereit. Aus dem ELER wurden in diesem Rahmen bislang 35 Projekte bewilligt.
Gelder auch für Vereine
Vogelsänger will „auch künftig die Kofinanzierung für die privaten Vorhaben der Ländlichen Entwicklung sichern.“ Die Unterstützung von Vorhaben der Vereinstätigkeit in Dörfern bleibt ein Förderschwerpunkt. Initiativen von Vereinen des Sports, der Freiwilligen Feuerwehren, von Dorf- und Heimatvereinen sollten auch weiter gezielt befördert werden.
Der Minister forderte die LAG-Akteure auf, die laufende EU-Förderperiode intensiv zu nutzen, um nachhaltig Brandenburgs ländliche Regionen voranzubringen. Die Vorbereitung für die kommende EU-Förderperiode ab 2021 sei gegenwärtig noch mit vielen Unwägbarkeiten verbunden, betonte Vogelsänger, unter anderem wegen des anstehendes Brexit und der laufenden Diskussion um Umschichtungen im EU-Haushalt in andere Politikbereiche.
Begleitmaterial zur Tagung
Für die Tagung hat das Forum ländlicher Raum – Netzwerk Brandenburg – ein Begleitheft herausgegeben, das in der Geschäftsstelle
Forum Ländlicher Raum bestellt werden kann: „Zukunft gestalten regional – LEADER in Brandenburg 2014 – 2020“, A 4, 42 Seiten (mit Karten und Adressteil)