Magere Strecke: Die Jagd nach dem Funkloch

Veröffentlicht am 18.05.2017 in Landespolitik

Der Landtag hat heute über die Netzabdeckung in Brandenburg beim Mobilfunk und Möglichkeiten zu ihrer Verbesserung debattiert. Eine konservative Partei hatte zu einer Suche nach den Funklöchern auf dem Boden Brandenburgs aufgerufen und über 17204 weiße Flecken in der Netzkarte registriert.

Darin waren sich dann alle Parteien einig: Eine flächendeckende Mobilfunkversorgung ist für die Bürgerinnen und Bürger von großer Bedeutung. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sind auf gute Verbindungen auch in der Telekommunikation dringend angewiesen. Es gib Regionen mit unzureichender Netzabdeckung. Der Bürger sagt Funklöcher. Davon gibt es reichlich.

Wer mit dem Regio 1 von Frankfurt/Oder in Richtung Berlin fährt, kommt mit seinem Smartphone nicht weit. „Keine Netzverbindung“ Die Suche nach der neusten Nachricht, der wichtige Chat in WhatsApp muss warten.

Die gleiche Situation bei weit weniger Geschwindigkeit im schönen Brandenburger Wald. In der Senke hinter der nächsten Kurve und schon ist die Verbindung weg. Aber auch In der Stadt hinter einem Plattenbau. Und was noch merkwürdiger ist: Bei einem Mobilanbieter ist das Netz da, des anderen Smartphone schweigt stumm. Aber der Reihe nach:

Irrtum Eins: Kein Anspruch auf einen Internetzugang

Endnutzer haben Anspruch auf Anschluss an ein öffentliches Telekommunikationsnetz und auf Zugang zu öffentlich zugänglichen Telefondiensten. Nur: Das bezieht sich allein auf Sprechen am Telefon. Zurzeit bietet nur die Telekom Deutschland diese Grundversorgung in der Bundesrepublik an. Alle anderen Netzbetreiber, wie Vodafone, Telefónica O2 oder Anbieter wie Congstar, 1 & 1 Internet und ähnliche Wettbewerber sind keine Grundversorger.

Breitbandige Internetanschlüsse gehören danach nicht zur Grundversorgung. Damit ist kein Anbieter verpflichtet, Endkunden einen breitbandigen Internetanschluss einzurichten. Das gilt fürs Festnetz aber auch für den Mobilfunk. Das könnte nur durch ein Gesetz geändert werden, das der Bundestag in Berlin beschließt.

Irrtum Zwei: Netz ist Netz

Bleiben wir in dieser Übersicht beim Mobilfunk. Inzwischen haben die drei großen Netzbetreiber oder andere Anbieter rund 126 Millionen SIM-Karten ausgegeben. (Viele verstauben allerdings in Schubladen) Zuständig dafür ist wiederum die Bundesnetzagentur. Damit gehören die Mobilfunknetze zu den ganz großen Infrastrukturen, die Bundesbürger benutzen. Es ist ein komplexes System mit vielen Standards. Wo sich ein Sendemast in Ihrer Nähe befindet, erfahren Sie hier.

An den Funkmasten und den Rechenzentren wird ständig gearbeitet. Bei den Übertragungssystem wird inzwischen an der sechsten Generation gearbeitet. Was einmal mit GSM begann wird in wenigen Jahren von einer Art Super-LTE ergänzt. Kein Vergleich also mit dem manchmal quälend langsamen Straßenbau an Autobahnen, Bundes-, Land-, Kreisstraßen und Ortsdurchfahrten.

Irrtum Drei: Die Konkurrenz ist groß

In Deutschland gibt es nur noch drei Netze. Nach dem Umsatz führt die Deutsche Telekom gefolgt von Vodafone, und Telefónica O2. Jeder Netzbetreiber versorgt zwischen 41 und 44 Millionen Kunden. Dazu kommen etliche Anbieter, die auf die Netze zurückgreifen. Im Prinzip kaufen sie Übertragungskapazitäten im Block und bringen sie meist mit viel Marktgeschrei im Fernsehen an den Mobiltelefon-Besitzer. Der Markt ist also aufgeteilt, Zuwächse sind nicht zu erwarten. Das heißt: Die Preise für den Verbraucher werden eher steigen.

Irrtum Vier: Mein Netz ist das schnellste

Wie schnell ist nun ein Mobilfunknetz tatsächlich? Blicken wir kurz in die analoge Welt des Straßenverkehr und fragen: Wie schnell komme ich von Berlin Alexanderplatz nach München an den berühmten Stachus? Das Navi des Smartphones meldet eine Entfernung von 590,7 Kilometer mit einer Fahrtzeit von 6 Stunden und einer Verzögerung von 15 Minuten. Ein Unfall auf der Autobahn und die Kalkulation ist überholt. Komme ich im Berufsverkehr in der bayerischen Landeshauptstadt an, dauert es ebenfalls länger.

Wer sich im Internet bewegt hat mit ähnlichen „Bremsen“ zu rechnen. Ein altes Smartphone kennt die neuesten Geschwindigkeiten nicht. Viele User im Netz behindern den Datenverkehr ebenfalls gewaltig. Und wenn der Server bei Betreiber der Internetseiten nicht der Neueste ist, dann wird es dort noch einmal langsam. Die versprochenen 16 MBit/sec sind dann ein schöner Traum! Mit leichtem Vorsprung ist übrigens das Telekom-Netz das schnellste.

Irrtum Fünf: Ein Handy ist ein Telefon

Das war einmal. Das mobile Telefon, das nur in Deutschland auf den Namen Handy hört, ist ein Computer mit dem man auch telefonieren kann. Digital in Bits und Bytes zerlegt heißen die Schlagworte. Grob gesagt: Das analoge gesprochene Wort wird in Signale aus Bits zerlegt und über das Netz übertragen. Im Mobiltelefon des Gegenüber wird darauf wieder verständliche Sätze.

Der Technik ist es also vollkommen gleichgültig, was übertragen wird. Videos, Bilder, Texte, Programme und deren Funktionen sind einfach nur Daten. Weltweit sind übrigens 2,1 Milliarden Smartphone angemeldet, in Deutschland 49 Millionen (2016).

 

Was kann das Land tun, damit es besser wird?

Das Land Brandenburg will das Gespräch mit den Kommunen und Netzbetreibern weiter suchen, um die bisher unzureichende Netzabdeckung zu verbessern. So der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Helmut Barthel.

Eine Anhörung mit Beteiligten im Wirtschaftsausschuss habe ergeben, dass Unternehmenskooperationen zu praktischen Lösungen führen können. Eine besondere Verantwortung für die flächendeckende Versorgung trügen die Mobilfunkkonzerne und der Bund, der für Rahmenbedingungen und Auflagen bei der Frequenzvergabe verantwortlich ist.

Aus Berlin erwarten die Brandenburger Sozialdemokraten eine höhere Priorität für das Thema und konkrete Vorgaben für die Netzbetreiber, die bislang aus Kostengründen einen flächendeckenden Ausbau verweigern. Helmut Barthel: „Wenn sich der zuständige Bundesminister mit ähnlichem Nachdruck wie für die PKW-Maut auch für die breitere Netzabdeckung beim Mobilfunk einsetzen würde, wären wir alle schon mehrere Schritte weiter.“ Die Jagdstrecke der konservativen Opposition sieht damit etwas mager aus.

Noch Platz für Mobilfunkmasten im Lande

Auf Antrag und mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen sprach sich der Landtag unter anderem dafür aus, Standorte von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) weiter für den zivilen Mobilfunk zur Verfügung zu stellen. Geprüft werden soll auch, ob eine Änderung der Bauordnung notwendige Genehmigungsverfahren  beschleunigen kann.

 

Der beschlossene Antrag in der Parlamentsdokumentation:

www.parlamentsdokumentation.brandenburg.de/parladoku/w6/drs/ab_6600/6615.pdf

 
 

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