Die Untere Havel wurde begradigt, für die Schifffahrt nutzbar gemacht. Der Ausbau der Havel sollte vor Hochwasser schützen. Mit den Stauanlagen ging auch ein Großteil des Lebensraumes für die Flussseeschwalben verloren. Im Jahr1980 konnten nur einzelne Bruten der Sterna hirundo im Gebiet des Naturparks Westhavelland nachgewiesen werden.
Nun ist die Flussseeschwalbe nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie seit dem Jahr 1979 geschützt. Die Verpflichtungen für das Land Brandenburg zur Ausweisung des Vogelschutzgebietes "Niederung der Unteren Havel" erfolgte dann im Jahr 1998. Dank des hohen Engagements regionaler Naturschutzvereine und interessierter Bürger leben heute zwischen 30 - 40 Brutpaare dieser Schwalbenart wieder in der Region. Der Anfang ist also gemacht.
Der NABU-Bundesverband und die NABU Stiftung Nationales Naturerbe setzen diese Schutzbemühungen fort, indem sie anlässlich des 20. Jubiläums des Naturpark Westhavelland diesem heute ein Brutfloß für die Flussseeschwalben schenkt. Technik in Form eines pontonartigen Floßes soll also das zurückholen, was Technik einst vertrieben hat. (Es wird Generationen dauern, was der Mensch allein in den letzten 150 Jahren zerstört hat und auch heute noch zerstört. Überheblichkeit ist also Fehl am Platze. Anmerkung der Redaktion.)
„Ausdrücklich danken möchte ich für diese Initiative, dass es den Initiatoren in enger Zusammenarbeit zwischen Naturparkverwaltung, dem NABU-Aueninstitut und der Schiffswerft Kiebitzberg gelungen ist, dieses Vorhaben zum Schutz der Fluss-Seeschwalben zu realisieren“, meint Umwelt- und Agrarminister Jörg Vogelsänger.
Die Finanzierung haben NABU Bundesverband und die NABU Stiftung Nationales Naturerbe zu je gleichen Anteilen übernommen. Die Beförderung und Verankerung auf dem Gülper See übernimmt der Fischereibetrieb Schröder. „Diese Form der regionalen Zusammenarbeit für den Artenschutz ist nicht nur vorbildlich sondern hat auch Beispielwirkung über die Region hinaus“, ergänzt Vogelsänger.
Hintergrund: Aufgabe, Finanzierung und Förderung
Der NABU-Bundesverband ist nicht nur beim Artenschutz aktiv sondern ist gleichzeitig auch Träger des länderübergreifenden Gewässerrandstreifenprojekts an der Unteren Havel
Das größte Renaturierungsprojekt an einer Bundeswasserstraße in Deutschland zeigt, wie aus einer ehemaligen, für die Güterschifffahrt ausgebauten Wasserstraße wieder ein lebendiger Fluss entstehen kann. Das Land unterstützt gemäß Wasserrahmenrichtlinie sowie der Ziele von NATURA 2000.
Der NABU Bundesverband hat für Projekte im Jahr 2018 Anträge zur Aufstockung und Verlängerung eingereicht. Diese werden von den Ländern Sachsen Anhalt und Brandenburg wegen der Beispielhaftigkeit und der regionalen Bedeutung des Projekts ausdrücklich unterstützt.
Jörg Vogelsänger: „Von diesem Projekt werden auch Impulse zur Förderung der Region, u.a. durch Wissenschafts- und Projekttourismus, neue Investitionen in der Region, Verbesserung der Anbindung von Ortschaften an die Havel und die Etablierung eines attraktiven Wassersportreviers ausgehen.“