Neubrück: Historisches Nadelwehr hat ausgedient

Veröffentlicht am 01.08.2016 in Umwelt

Wolfgang Haas, Jörg Vogelsänger und Lothar Kirmes am Nadelwehr bei Neubrück

Erster August 2016. Träge fließt die Spree in Richtung Beeskow. Bei Neubrück, 14 Kilometer vor der Stadtgrenze bremst ein Nadelwehr mit Kahnschleuse den Fluss. Die Nadeln sind ziemlich kräftige Holzstangen, rund drei Meter lang. Dicht nebeneinander mit Ketten verbunden und von einem so genannten Wehrblock gestützt, hindern sie das Spreewasser am freien Lauf. In die Schleuse bugsiert gerade ein Ehepaar ihr Ruderboot. Rund einen Meter geht es nach unten. Wenig später kommt ein Vierer mit Steuermann. Sie machen an der Schleuse erst einmal Rast. Eine romantische Idylle, doch sehr marode.

Der Übergang auf die andere Seite des Ufers ist gesperrt. Wegen Baufälligkeit. Denn das Nadelwehr mit der Kahnschleuse verrichtet seit 1909 seinen Dienst. Das Wehr (durchschnittlicher Wasserstand 2,50 Meter) reguliert die Spree von Neubrück bis Beeskow auf einer Länge von 14 Kilometern. Ohne eine Rekonstruktion wäre es damit bald vorbei. Der Bauzustand gefährdet die Wehranlage mit Schleuse in seiner Betriebs- und Standsicherheit zunehmend. Schon jetzt sind Wartung und Bedienung aus Arbeitsschutzgründen nur noch eingeschränkt erlaubt.

Doch ohne Schleuse geht es nicht. Sonst ist die Spree nicht schiffbar. Die Wehrgruppe bei Neubrück übernimmt auch beim Hochwasserschutz eine wichtige Funktion. Die Regulierung der Wasserstände in der Spree wäre unterhalb von Beeskow kaum möglich. An was vor über 100 Jahren noch kaum jemand dachte: Ergänzt wird die Wehranlage künftig durch eine Fischpassage. Ein Kanal an der Seite der Schleuse, die den Fischen den Aufstieg ins Quellgebiet der Spree erleichtern.

Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger hat an den Wasser- und Bodenverband „Mittlere Spree“ den Zuwendungsbescheid deshalb in Höhe von rund 9,9 Millionen Euro für die Rekonstruktion der Schleuse und des Wehrs Neubrück übergeben. Lothar Kirmes, Geschäftsführer des zuständigen Wasser- und Bodenverbandes freut es.

„Wir können dann das Wasser besser regulieren. Bei Niedrigwasser gehen dann nicht mehr wertvolle Muschelbänke kaputt“, berichtet Lothar Kirmes. Für ihn und Wolfgang Haas, den zuständigen Ingenieur für den Betrieb des Wehrs, ist die Modernisierung des denkmalgeschützten Schleusensystems längst überfällig. Denn der Umgang mit dem Nadelwehr war auch nicht ungefährlich. Jedes Jahr Ende Oktober, Anfang November mussten Arbeiter in mühevoller Arbeit auf rutschigem Boden die Nadeln der Schleuse (um)legen. Das dauerte Tage. Wenn der Frost vorbei war, richteten sie die Hölzer wieder auf. Rund ein Drittel der Stangen sind nach dem Winter geborsten, etliche Ketten gerissen. „Das ist grenzwertig im Arbeitsschutz“, betonen die beiden.

Im Pumpbetrieb (Pumpstation Neuhaus-Neubrück) kann der notwendige Wasserzufluss aus der Spree zur Stabilisierung des Oder-Spree-Kanals für das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin bereits jetzt – zuletzt 2015 – nur noch eingeschränkt abgesichert werden.

Das Geld stammt aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK). Die GAK ist das wichtigste nationale Förderinstrument für eine leistungsfähige, auf künftige Anforderungen ausgerichtete und wettbewerbsfähige Land- und Forstwirtschaft, den Küstenschutz sowie vitale ländliche Räume. Sie umfasst eine breite Palette von Agrarstruktur- und Infrastrukturmaßnahmen. Zusammen mit den Ländermitteln betragen die Gesamtmittel der GAK bundesweit über eine Milliarde Euro jährlich.

Die Baumaßnahmen in den nächsten zwei Jahren

  • Bis Ende November 2018 wird für das marode Wehr ein Ersatzneubau mit Schleuse errichtet.
  • Für den Wasserbau müssen an der Schleuse und am Wehr 8.000 Kubikmeter Erde ausgehoben werden. 3.100 Kubikmeter Beton- und Stahlbeton werden verbaut. Auf 550 Quadratmetern wird die Anlage mit Granit abgedeckt. 270 Meter Stahlgeländer werden gebraucht.
  • Die Holznadeln des historischen Wehrs werden durch Stahlstauklappen ersetzt. Allein für das Wehr werden 22 Tonnen feste Teile und 27 Tonnen Bauelemente aus dem Stahl- und Maschinenbau gebraucht.
  • Für den Schleusenersatzbau sind zwei große Schubtore vorgesehen, die jeweils 2,25 Tonnen wiegen.
  • Mit der Rekonstruktion soll auch eine bessere Durchgängigkeit für wandernde Fischarten erreicht werden. Der Fischpass wird den Neubau in einer Breite von sechs Metern und mit einer 50 Meter langen Fischrampe ergänzen.
 
 

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