Im Süden des Landes Brandenburg geht die Sanierung der Elbdeiche weiter voran. Anfang Oktober 2015 startete bei Mühlberg (Elbe-Elster) das Bau-Vorhaben, mit dem der Flutpolder Köttlitz und damit 181 Hektar Flutpolder endgültig fertig gestellt werden. Insgesamt sollen in Brandenburg für den Hochwasserschutz von 2015 bis zum Jahr 2019 jährlich rund 30-35 Mio Euro investiert werden. Seit 1997 wurden mehr als 550 Mio Euro für Deiche, Rückhaltebecken und andere Maßnahmen ausgegeben.
Mehr Platz für die Elbe
"Nun hat die Elbe hier künftig bei Hochwasser mehr Raum", erklärt Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD). "Flüssen mehr Raum zu geben, ist ein wichtiger Aspekt des heutigen Hochwasserschutz. Im Polder Köttlitz wird dies ab Sommer 2016 Realität sein", sagte Minister Vogelsänger.
Hochwasserschutz ist Generationsaufgabe
Ein kurzer Rückblick genügt: Im Jahr 2002 hatten die Deiche einer Jahrhundertflut nur sehr knapp standgehalten. Das Ereignis ging als "Wunder von Mühlberg" in die Geschichte ein. Im Jahre 2013 wiederholte sich kritische Situation; bei beiden Ereignissen erfolgte eine Evakuierung der Stadt. Rund 4000 Einwohner mussten ihre Wohnungen verlassen.
In der jetzigen Baumaßnahme werden 2,5 Millionen Euro stecken. Ein 800 Meter langer Deiche entsteht neu, eine 75 Meter lange Überlaufstrecke mit Sielbauwerk im "Alten Hauptdeich" ebenfalls. Die Überlaufstrecke wird als technisches Bauwerk ausgeführt. Das soll das kontrollierte Überströmen des Deichabschnittes in einem speziell dafür ausgelegten Bereich gewährleisten.
Ein Polder soll es richten
Das überströmende Wasser fließt in den neu geschaffenen Flutpolder. Mit Fertigstellung des Deichabschnittes steht hier bei Elbehochwasser die neue Retentionsfläche -zu deutsch Flutpolder- bereit. Das entlastet die Deiche flussabwärts und schützt dort vor weiteren Hochwasserschäden. Der Rückbau des alten Sommerdeiches ist ebenfalls ein Teil des gesamten Bauvorhabens und wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Mühlberg vorbereitet.
Ein paar Zahlen zum Bauprojekt: Rund 15.000 Tonnen Dichtungsmaterial, etwa 110.000 Tonnen Stützkörper und 3.000 Tonnen Filtermaterial werden verbaut. Hinzu kommen Neupflanzungen von Bäumen und Sträuchern oder das Anlegen von Kleingewässern. Baukosten: ca. 2,5 Mio. Euro. Geplantes Bauende ist der 29.07.2016.
Aktivitäten des Landes im Hochwasser-Schutz
In Brandenburg gibt es Deiche in einer Gesamtlänge von etwa 1500 km. Im Nationalen Hochwasserschutzprogramm (NHWSP) sind Maßnahmen zum Hochwasserrückhalt in den Flussgebieten Elbe/Prignitz, Havel, Schwarze Elster und Oder angemeldet.
Die Sanierung der Elbdeich in Mühlberg hat eine hohe Priorität im Land Brandenburg. Sie ist neben den Maßnahmenschwerpunkten in Wittenberge/Prignitz Teil des sogenannten „Masterplans Elbe“.
Die Deichsanierung an anderen Flußläufen in Brandenburg genießt ebenso einen hohen Stellenwert: Dazu gehören das Oderdeich-Bauprogramm nach 1997 sowie an der Schwarzen Elster mit den Ortslagenplanungen Hochwasserschutz für Bad Liebenwerda, Elsterwerda und Herzberg nach dem Hochwasser im Jahre 2013.
BU v.l.n.r : erster Spatenstich mit Martina Mieritz - Regionalbeauftragte SPD Elbe-Elster, Peter Hans - Landkreis Elbe-Elster, 1. Beigeordneter, Thorsten Thaddey - LUGV, Minister Jörg Vogelsänger, Hannelore Brendel - Bürgermeisterin der Stadt Mühlberg