Aufgewühlte Deiche, geplünderte Maisfelder und eine ernst zu nehmende Gefahr im Straßenverkehr. Wildschweine sind längst zur Landplage geworden. Das Land Brandenburg zahlt deshalb Jägern eine Prämie, wenn sie zusätzlich Schwarzkittel erlegen. Das ist auch bitter notwendig: Denn die afrikanische Schweinepest droht.
Mit diesem Anreiz will das Land eine höhere Abschusszahlen beim Schwarzwild erreichen. Dadurch sollen Schäden an den Hochwasserschutzanlagen, insbesondere an Deichen, reduziert werden. Außerdem: Von Osteuropa her, insbesondere dem Baltikum und Polen aber auch von Tschechien aus breitet sich die hochinfektiöse Afrikanische Schweinepest (ASP) nach Mitteleuropa aus.
Das sehr hartnäckige Virus überträgt sich sehr leicht durch Kontakt auch auf Haus- und Zuchtschweine. Über neunzig Prozent der infizierten Tiere sterben daran. Die meldepflichtige Seuche ist für den Menschen nicht gefährlich. Die einzige Gegenmaßnahmen: Um die Schweinepest wirksam aufzuhalten, müssten in einem Korridor alle Tiere erlegt werden. Dann wäre die Kette der Infektionen unterbrochen.
Prämie winkt und wirkt
Seit Beginn des Jagdjahres 2016/2017 (1. April 2016) gewährt das Brandenburger Agrar- und Umweltministerium – zeitlich befristet für drei Jahre - eine Erlegungsprämie. Jeweils 20 Euro gibt es für zusätzlich erlegtes Schwarzwild in den Landkreisen Uckermark, Barnim, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Spree-Neiße und Cottbus. Grundlage für die Berechnungen sind die Streckenmeldungen des Referenzjahres 2015/2016. In den fünf betroffenen Landkreisen wurden 1.838 Stück Schwarzwild über dem Referenzwert des Jagdjahres 2015/2016 erlegt und prämiert.
„Unsere erste Auswertung der Schwarzwildstrecken legt nahe, dass die Prämie - mit Ausnahme des Barnim – wirkt. Für das Jagdjahr 2016/2017, dem ersten Jagdjahr mit Gewährung der Erlegungsprämie, zeichnet sich eine der höchsten Schwarzwildstrecken seit Beginn der Aufzeichnungen der Jagdstatistik in Brandenburg ab“. So Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger.
Jagdstrecke über die Jahre
Landesweit wurden 76.512 Wildschweine erlegt, also acht Prozent mehr als im Jagdjahr 2015/2016. Lediglich in den Jagdjahren 2002/2003 und 2008/2009 lagen die Streckenergebnisse mit 79.036 und 80.151 Schwarzwild über diesen Werten. Im Jagdjahr 2012/2013 konnte beim Schwarzwild eine Strecke von insgesamt 71.837 Tieren dokumentiert werden. Nach einem leichten Rückgang der Gesamtstrecke im Folgejahr 2013/2014 mit nur 63.254 erlegten Stück Schwarzwild stiegen die Abschusszahlen seit 2014/2015 wieder leicht an. Im Jagdjahr 2015/2016 wurden insgesamt 70.916 Stück Schwarzwild erlegt.
Was kann der Mensch gegen die Seuche tun?
Das Virus wird nicht nur von Tier zu Tier übertragen. Auch Fleisch oder Wurst reichen zur Verbreitung der Infektion. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald: Das Virus bleibt in nicht gegarten Schweineprodukten längere Zeit, teils über Monate, stabil , beispielsweise in Haus- oder Wildschweinsalami oder -schinken. Damit reichen sogar Reste von Reiseproviant aus, um die Seuche einzuschleppen. Sprich: Lassen sie keine Lebensmittelrest am Straßenrand liegen.
Für Haus- und auch für Wildschweine besteht seit Jahrzehnten ein Verbot der Verfütterung von Küchen- und Speiseabfällen. Da das Virus über Wochen ansteckungsfähig bleibt, verbreitet es sich auch durch Gegenstände wie z. B. Werkzeuge, Schuhwerk oder Kleidung, oder Transportfahrzeuge. Reisende, vor allem Jäger und Transporteure sollten die Regeln der Hygiene uns Seuchenbekämpfung beachten.
Wer tote Scharzkittel im Wald entdeckt: Auf keinen Fall anfassen. Hunde von den Kadavern fernhalten. Die Veterinär- oder Forstbehörden informieren.