Sie wurden immer weniger - bis sich 1996 keine einzige Wiesenweihe mehr in Brandenburg zeigte. Inzwischen kommen sie wieder, Trend steigend. Schon Mitte April und damit überpünktlich kamen in diesem Jahr die ersten Weihen aus ihren afrikanischen Winterquartieren nach Brandenburg zurück. Insgesamt sind es über 40 Paare. Für Landwirte gibt es ein Faltblatt, wie sie sich mit den Wiesenweihen auf ihrem Acker am besten arrangieren können.
Früher brüteten die schneidigen Greifvögel, deren Weibchen braun und deren Männchen möwenartig grau sind, in nassen Wiesen. Seit den späten Neunzigerjahren brüten sie nun vor allem auf Feldern und Ackerbrachen. Experten sehen den großen Anteil an nahrungsreichen Ackerbrachen in jenen Jahren als Auslöser für den Wechsel.
Ehrenamtliche Naturschützer, Landwirte und das Landesamt für Umwelt setzen sich gemeinsam erfolgreich für die besonderen Greifvögel ein. Der Schutz der am Boden brütenden Greife kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft gelingen, denn die Ernte erfolgt meist vor dem Ausfliegen der Jungvögel.
Mit großem Engagement sucht daher eine kleine Gruppe ehrenamtlicher Spezialisten jedes Jahr nach besetzten Revieren und den genauen Neststandorten. Sind diese gefunden, wird der Bewirtschafter dieser Fläche kontaktiert. Eine Fläche von 50 mal 50 Metern wird bei der Ernte ausgenommen und der Landwirt erhält vom Land Brandenburg eine Entschädigung für den Ernteausfall. Ein kleiner Zaun um das Nest sorgt zudem dafür, dass die unter Naturschutz stehenden Vögel auch vor Fuchs & Co. geschützt sind. Wo die Weihen regelmäßig brüten, kennt man sich und die Abläufe sind vertraut. Wenn dann im Sommer die jungen Weihen das Fliegen lernen, sind alle Beteiligten stolz.
Dieses Verfahren ist so erfolgreich, dass mittlerweile wieder vierzig bis fünfzig Wiesenweihen-Paare in der Mark brüten. Das Land Brandenburg unterstützt von 2018 bis 2020 ein Projekt des Landschaftspflegeverbands Uckermark-Schorfheide zum Schutz der Wiesenweihen. Um noch weitere erfolgreiche Kooperationen aufzubauen hat das Landesamts für Umwelt auch ein Faltblatt herausgegeben, in dem sich Landwirte über die Greifvögel und ihren Schutz informieren können.