Der erste Mai! Tag der Arbeit! Im Osten Berlins (Hauptstadt der DDR) marschierte die Nationale Volksarmee vor den obersten Vertretern der Arbeiterklasse. Und nach dem obligatorischem Auftritt mit den Winkelementen lockte der organisierte Spaß auf dem Rummelplatz. Zumindest in der Provinz.
Im Westteil der geteilten Stadt riefen die Gewerkschaften zur großen Demonstration. Hunderttausende kamen. Es ging um den Acht-Stunden-Tag, die Fünf-Tage-Woche! Später kam die ritualisierte Randale im Kiez, vor allem in Kreuzberg.
Aber der erste Mai war und ist auch Feiertag. Der Tanz in den Mai und das Aufstellen des Maibaums war älter und vielen wichtiger als die „große Politik“. Brandenburgs Maibaum ist übrigens Rot-Weiss und nicht Blau-Weiss wie das bajwarischen Gegenstück.
Und heute? Die Demonstrationen der Macht sind Vergangenheit. Traditionen sind geblieben. Am Maifeiertag rufen allem die Gewerkschaften auf. Sie und die Sozialdemokraten haben viel erreicht. Doch soziale Gerechtigkeit gibt es immer noch nicht!
In Berlin und Hamburg waren Auftritte der linksradikalen Szene angekündigt. Gleichzeitig wollten im nordrhein-westfälischen Duisburg sowie im sächsischen Dresden, Chemnitz und Plauen der rechte Mob antreten.
Und im ländlichen Raum vor den Toren Berlins? In Erkner lud am Mai-Feiertag die heimische SPD zum traditionellen Frühschoppen. Dieses Mal im Sportlerheim von Erkner.
Es ging um die Stadtratswahlen, die Gemeindevertretung in Gosen Neu-Zittau, den nächsten Kreistag und schließlich die Europawahlen am 26. Mai. Die meisten Plakate sind bereits an den Masten der Laternen angebracht. Jetzt geht es um das Verteilen von Flugblättern und die Infostände. Der Ortsvereinsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Jörg Vogelsänger moderierte (Bild oben).
Später schaute dieser noch auf der Festwiese der Arche in Neuenhagen vorbei. Und zum Schluss ging es noch zum Anstich bei der Schleusenbrauerei in Woltersdorf (Bild rechts). Ein erster Mai mit vielen Facetten eben.