An dieser Stelle sei den vielen Helfern vor Ort aber auch in den Leitzentralen und in der Versorgung gedankt.
Sie leisten, wie wir erfahren können, beim Löschen aber auch beim Vermeiden von Bränden Hervorragendes.
Kritik, Vorwürfe und Schuldzuweisungen sind jetzt vollkommen fehl am Platze. In der Aufarbeitung der Abläufe werden die beteiligten Hilfs- und Rettungs-organisationen feststellen, wo es Ansätze gibt, um Einsätze im Katastrophenfall besser vorzubereiten und effektiver zu gestalten. Und wo es zum Beispiel fehlt. Hier wird die Politik sorgfältig zuhören müssen!
(Der Vorwurf, die sozialdemokratischen Regierungen hätten nicht dafür gesorgt, dass Munition aus dem 2. Weltkrieg rechtzeitig geräumt wurde, gehört in die Kategorie absurde Polemik. Wenn es generell um die Beseitigung von braunen Altlasten geht, stimmt die Aussage allerdings. Die Red.)
Die Lage in Brandenburg
Der Gemeinde Fichtenwalde bei Berlitz drohte seit vergangenem Donnerstag wegen des großen Waldbrandes die Räumung. Immer wieder explodierte Munition aus dem 2. Weltkrieg.
Erst in der Nacht gelang es einem Großaufgebot der Feuerwehr, die Flammen weitgehend unter Kontrolle zu bringen. Ein Leck in einer Gasleitung verschärfte die Situation am Sonnabend allerdings wieder.
Die Wetterdienste sagen auch für die nächsten Tage weiter Temperaturen bis zu 30 Grad voraus, dagegen kaum Regen. Die Vorhersagen gelten auch für viele Regionen in Europa. Damit bleibt es im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich, die Kiefernwälder der Mark sind nach der langen Dürreperiode knochentrocken!
Die meisten Brände sind vermeidbar!
Also aufpassen und ein paar Regeln beachten, wie man Waldbrände vermeidet. Denn über 90 Pozent aller Brände sind von Menschen gemacht. Das gilt vor allem für Raucher: Jede achtlos weggeworfene brennende Kippe ist eine gefährliche Lunte.
Besonders in der Mitte und im Süden von Brandenburg warnen die Förster, weiterhin vor hoher bis sehr hoher Waldbrandgefahr. Bis auf einge Ausnahmen gilt seit Tagen die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5. Auch in den kommenden Tagen ist mit keiner Entlastung zu rechnen.
Am besten, Sie meiden in diesen Tagen vorr allem Nadelwälder oder bewegen sich nur auf den vorgesehen Wegen!
Inzwischen mussten die Feuerwehren im Land schon zu über 220 Waldbränden ausrücken. Dank der landesweit eingesetzten Waldbrandfrüherkennung und dem schnellen Handeln der Einsatzkräfte blieb die Brandfläche relativ gering. Bislang sind über 600 Hektar Wald, Ackerflächen und Brachland auf Truppenübungsplätzen von den Flammen geschädigt worden.
„Wenn es bei anhaltender Hitze lange trocken bleibt, steigt die Waldbrandgefahr mit jedem Tag dramatisch. Jetzt brauchen wir die Disziplin aller: Keine Kippen aus dem Autofenster werfen, kein Rauchen, Grillen oder Feuer machen in der Nähe von Wäldern. Fahren Sie nicht mit Autos in den Wald, heiße Auspuffteile wie der Katalysator können bereits Brände entzünden“, so Forstminister Jörg Vogelsänger. Vorsicht ist auch in der Landwirtschaft geboten: Bei Erntearbeiten entzündet sich gerne das trockene Stroh. Leider verzeichnet der Landesbetrieb Forst Brandenburg eine steigende Anzahl an vorsätzlichen Brandstiftungen. Aber auch die Entzündung von alter Munition wird immer wieder als Brandursache festgestellt.
Kein offenes Feuer im Wald
Eigentlich selbstverständlich: Jeder Bürger kann zum Waldbrandschutz beitragen. Dazu gehört vor allem das Verbot von offenem Feuer im Walde beziehungsweise in Waldnähe (Grill- und Lagerfeuer, Rauchen). Zudem sollten Autofahrer keine Zigarettenkippen aus dem Fenster werfen. Und vor allem: Nicht einfach weglaufen! Waldbrände melden! (110).
Waldbrandgefahrenstufen im Internet
Die aktuelle Waldbrandgefahrenstufe wird durch das Brandenburger Forstministerium sowie den Landesbetrieb täglich auf den Internetseiten bekannt gegeben. Für jeden Landkreis werden Wetterdaten regional erfasst und ausgewertet. Aus den Tageswerten und der Prognose für den Folgetag wird die tägliche Gefahrenstufe festgelegt. Diese gilt ab Mitternacht für jeweils 24 Stunden.
Übrigens: Ordnungswidrigkeiten können gemäß Waldgesetz (Vorschrift § 23) mit einer Geldbuße bis zu 20.000 Euro geahndet werden.
Waldbrandüberwachung sucht Feuer
Der Landesbetrieb Forst Brandenburg überwacht jedes Jahr vom 1. März bis zum 30. September die Waldflächen mit dem modernsten Kameraüberwachungssystem (Fire Watch). 107 Sensoren scannen die Waldgebiete über den Baumkronen und registrieren dabei jede Rauchentwicklung. Die Informationen laufen in den sechs Waldbrandzentralen des Landesbetriebes Forst zusammen. Danach werden im Brandfall sofort die regionalen Leitstellen der Feuerwehren alarmiert.
Im Durchschnitt mehr als 250 Waldbrände
Das waldreiche Land Brandenburg ist mit seinen ausgedehnten Kiefernwäldern und den trockenen Sandböden nach wie vor in Deutschland die Region mit der höchsten Waldbrandgefahr. Die EU-Kommission führt die Waldflächen des Landes in der gleichen höchsten Waldbrandgefährdungsstufe wie Griechenland, Spanien, Portugal und Südfrankreich. In den vergangenen Jahren wurden durchschnittlich 250 Waldbrände in Brandenburg verzeichnet. Durch den regenreichen Sommer 2017 hat es im vergangenen Jahr weniger Waldbrände gegeben. Bei 138 Waldbränden wurden 285 Hektar Forstfläche geschädigt. Die Forstleute hoffen, dass im Jahr 2018 nicht wieder ein so extremes Waldbrandjahr wird, wie im Jahrhundertsommer 2003 mit 697 Waldbränden in Brandenburg.
Brandenburg verfügt über eine Waldfläche von rund 1,1 Millionen Hektar (37 Prozent der Landesfläche). Wegen der hohen Brandgefahr sollte alles unterlassen werden, was zu einem Brand im Wald und in der Feldflur führen könnte. Der kleinste Funke kann Flächenbrände auslösen. Menschliches Handeln verursacht mehr als 90 Prozent aller Waldbrände mit bis zu 99 Prozent der Schäden. Blitze sind die einzige "natürliche" Ursache für das Entstehen von Waldbränden.