Umweltminister Jörg Vogelsänger hat in Groß Schönebeck das Brandenburger Wolfsinformations- und Herdenschutzzentrum eröffnet. Rund eine Million Euro flossen aus Mitteln des Europäischen Agrarfonds zur Entwicklung der ländlichen Räume (ELER) in die Einrichtung im Wildpark Schorfheide. Bereits ein virtueller Besuch lohnt sich.
„Das Informationszentrum wird nicht nur mit der Ausstellung und dem Freigehege über diese Tierart und über Möglichkeiten des Herdenschutzes informieren“, so Jörg Vogelsänger. Es solle aktiv auf diejenigen zugehen, die von der Rückkehr des Wolfs nach Brandenburg in besonderer Weise betroffen sind. „Es soll deshalb auch ein Ort für Vorträge, Seminare und Tagungen zum Umgang mit dem Wolf und zum Herdenschutz werden.“
In Groß Schönebeck knüpft Brandenburg an Erfahrungen mit dem Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“ an. Seit Rückkehr der Wölfe nach der Jahrtausendwende - zunächst nach Sachsen, dann nach Brandenburg - haben Wolfs-Betroffene und Medien immer wieder auf die Expertise und Informationsangebote der Fachleute im sächsischen Rietschen zurückgegriffen.
Die Ausstellung als Kern des neuen Zentrums konnte seit Übergabe des Förderbescheids Ende 2016 im Zeit- und Kostenrahmen realisiert werden. Mit der Unterstützung des WWF Deutschland wurde ein Freigehege, speziell zum Thema Herdenschutz, eingerichtet.
Der Wildpark und die Wölfe
Der Wildpark zählt jährlich 80.000 Besucher. Er liegt am Rand des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin und beherbergt seit 1996 Tierarten, die hier heimisch waren beziehungsweise es heute noch sind. Seit dem Jahre 1998 werden im Wildpark Europäische Wölfe gehalten. Seit vielen Jahren wird hier zu Führungen zum Wolfsgehege eingeladen. Ein besonderer Erfolg sind die zweimal monatlich bei Vollmond angebotenen „Wolfsnächte“ mit inzwischen 7.000 Teilnehmern.
Wieviel Wölfe leben im Land?
Nach der bundesweiten Auswertung des Wolfsjahrs 2017/2018 sind für das Land Brandenburg 26 Rudel und zwölf Paare nachgewiesen. Bei elf Paaren konnte im laufenden Wolfsjahr 2018/2019 bereits eine Reproduktion – sprich Nachwuchs - nachgewiesen werden. Das Landesamt für Umwelt geht daher aktuell für Brandenburg von 37 Rudeln und einem Paar aus.
Seit dem Jahr 1990 fielen in Brandenburg 72 Wölfe dem Straßenverkehr und einer dem Bahnverkehr zum Opfer. Das entspricht 70 Prozent aller Totfunde. Außerdem wurden 16 illegal geschossene Wölfe bekannt. Elf der aufgefundenen toten Wölfe erlagen sonstigen Ursachen. Bei vier Tieren konnte die Todesursache nicht mehr festgestellt werden.