Das Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung hat jetzt den Entwurf für den Landesnahverkehrsplan 2023 bis 2027 vorgelegt. Bis zum 21.Juni 2022 läuft noch das Beteiligungsverfahren. Hier sollten sich möglichst viele aus unserer Region beteiligen und für unsere Projekte werben. Über eure Anregungen würde ich mich sehr freuen. Selbstverständlich gebe ich eine Stellungnahme ab. (Jörg Vogelsänger)
Die Regeln
Für den Ausbau der Bundesschienenwege ist der Bund zuständig. Dafür stehen Bundes- und EU-Mittel bereit. Natürlich sind diese Gelder immer begrenzt. Denn unsere Ausbauwünsche stehen immer in Konkurrenz zu Projekten anderer Regionen.
Für die Bestellung der Verkehrsleistungen sind nach der Bahnregionalisierung die Bundesländer zuständig. Obwohl diese in der Regel jedes Jahr um ca. 1,5 Prozent erhöht werden, bestellt das Land Brandenburg schon jetzt mehr deutlich Verkehrsleistungen, als wir Regionalisierungsmittel vom Bund zur Verfügung gestellt bekommen. Im Jahr 2022 sind das rund 90 Millionen Euro.
Die Bahnen
Jetzt zu den einzelnen Verkehrsträgern: Zuerst ein wenig zur Historie. Die erste elektrische S-Bahn fuhr 1924 vom Stettiner Vorortbahnhof nach Bernau. Im Jahr 1928 erhielt Erkner einen S-Bahn Anschluss. Im Jahr 1948 wurde die Strecke nach Strausberg elektrifiziert.
Die Takte
Nach den Plänen des neuen Landesnahverkehrsplanes sind 10-Minuten-Takte für S-Bahnen nach Oranienburg, Bernau, Strausberg, Rangsdorf, Stahnsdorf und Finkenkrug vorgesehen. Dazu bedarf es zusätzlicher Haushaltsmittel mit langfristiger Sicherheit. Für den notwendigen Ausbau der Infrastruktur ist der Bund zuständig.
Wir müssen immer wieder den 10-Minuten-Takt nach Strausberg ( S5) einfordern. Dazu gehört natürlich auch die Beseitigung von niveaugleichen Bahnübergängen.
Beim Regionalexpress-1 sind wir auf gutem Weg. Ab Dezember 2022 fährt der RE 1 von Erkner, Fürstenwalde (Spree) und Frankfurt (Oder) in der Hauptverkehrszeit im 20-Minuten-Takt. Der neue Bahnhof Fangschleuse in der Nähe vom Tesla Werk mit großem Park + Ride-Platz soll im Jahre 2026 eröffnet werden. Dieser Bahnhof liegt im attraktiven Tarifbereich C und könnte damit auch eine Entlastung für die vielbefahrene Stadt Erkner darstellen.
Eine alte neue Ostbahn
Eine lange Geschichte hat die alte Ostbahn (Berlin-Müncheberg-Kostrzyn (Küstrin)-Gorzów (Landsberg an der Warthe)). Die Bedeutung dieser Strecke steigt auch durch die aktuellen Ereignisse. Sie gewinnt nicht nur an wirtschaftlicher Bedeutung, sie könnte auch einen humanitären Korridor darstellen.
In Polen wurde das bereits erkannt. Das ist keinerlei Kritik an den regionalen Akteuren, insbesondere nicht an unseren Landrat Gernot Schmidt. Zu begrüßen ist, dass sich die Ostbahn im Entwurf des Landesnahverkehrsplanes durch Ausbau der Infrastruktur wiederfindet.
Die Ostbahn war auch beim Brandenburg/Berliner Bahngipfel ein wichtiges Thema. Diese Situation müssen wir nutzen. Ein Ausbau aus Mitteln der EU für europäische Korridore oder aus dem 100-Milliarden-Programm könnte den Ausbau beschleunigen.