Vorsicht: Die Herkulesstaude (= Riesen-Bärenklau) verätzt ungeschützte Haut wie bei Verbrennungen! Foto: Helge May, NABU Mit der neuen App EASIN können Sie beitragen, die Verbreitung gebietsfremder Tiere und Pflanzen in ihrer Heimat künftig besser zu erfassen. Werden Sie "Wissenschaftsbürger"! Per Smartphone helfen Sie mit ihrem Foto und einer Positionsbestimmung, die Verbreitungsgebiete solch invasiver Arten in ganz Europa genau zu kartieren.
Menschen haben auf ihren Wanderungen schon immer Tiere und Pflanzen mitgeschleppt. Nützliches wie Vieh und Ackerpflanzen freiwillig, (Un-)kräuter, Parasiten und andere Schädlinge ohne Wissen und Zutun!
Bauern aus Anatolien brachten vor circa 9000 Jahren Emmer und Einkorn nach Mitteleuropa. Europäische Siedler nahmen ihr Getreide, Ziegen, Schafe, Hühner, Hunde, Katzen mit zum neuen Kontinent Amerika.
Die Spanier bunkerten in ihren Caravellen Kartoffeln, Paprika, Mais auf der Rückreise zum alten Kontinent. Die Liste des tierischen und pflanzlichen Im- und Exports ist lang. Und längst nicht abgeschlossen.
Windjammer und Dampfschiffe schleppten zu Beginn des 20. Jahrhunderts chinesische Wollhandkrabben in die Elbe ein. In der einheimischen Fauna etlicher Flüsse etablierte sich das Tier inzwischen als Neozoon. Der Neubürger trotzte allen Versuchen, ihn auszurotten.
Viele Arten importierten die Menschen also in voller Absicht, um sie als Haus- oder Nutztiere zu halten. Der amerikanischem Nerz kam zunächst als Pelztier, dann folgten Waschbär und der Marderhund. Der ausgesetzte amerikanische Flusskrebs brachte die Krebspest mit, gegen die er selbst immun ist. Den europäischen Fluss- und Seebewohnern machte die Krankheit jedoch den Garaus.
Andere Arten wurden und werden dagegen unbeabsichtigt eingeschleppt, etwa als „blinde Passagiere“ in Güterlieferungen oder im Ballastwasser in den Tanks großer Containerschiffe. Exotische Fische in den Rheingewässern sind keine Seltenheit mehr.
Als gebietsfremd werden Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen bezeichnet, die durch den Menschen aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet auch über natürliche Grenzen wie Gebirge oder Meere hinweg in neue Gebiete gebracht wurden. Die Europäische Union hat eine umfassende Verordnung zu diesem Thema erlassen.
Derzeit gibt es je nach Zählweise mehr als 12.000 gebietsfremde Arten in Europa. Einige werden mit der Zeit jedoch invasiv. Sie vermehren sich schnell, haben in ihrer neuen Umwelt keine natürlichen Feinde und stehen in keinem Wettbewerb mit anderen Arten, die ihre Ausbreitung eindämmen. Heimische Pflanzen und Tiere werden verdrängt und sterben deshalb aus. Gebietsfremde invasive Arten gefährden also die Biodiversität.
Auch der menschlichen Gesundheit (Riesen-Bärenklau)und der Wirtschaft können sie schaden. Schon heute schätzen Volkswirte die Kosten für die europäische Wirtschaft auf mindestens zwölf Milliarden Euro jährlich. Grund genug, sich auf einem Spaziergang im Wald etwas genauer schauen und die Eindringlinge per App EASIN (European Alien Species Information Network) zu melden. Im APP-Store nach ‘Invasive Alien Species Europe” App (Android, iOS) suchen. Die App stellt die wichtigsten Invasoren vor. Die Menüführung ist in Deutsch verfasst. Im Internet sind auf der EASIN-Seite Englischkenntnisse sind leider notwendig!