Die ersten Krokusse schauten schon auf den Wiesen hervor. Dann froren die Seen noch einmal bei klirrender Kälte zu. Schlittschuh raus! Am Wochenende war Premiere für den ersten Motorradausflug. Fast Frühling. Jetzt soll ein skandinavisches Hoch noch einmal sibirische Kälte nach Brandenburg pumpen. Dabei ist am 20. März offiziell Frühlingsanfang. Für Frösche, Kröten und Unken überhaupt kein guter Start in ihre mobile Saison. Helft mit, dass sie überleben!
Solche Winter mit diesen Temperaturschwankungen machen den wechselwarmen Amphibien schwer zu schaffen. So genannte „Kahlfröste“ mit Temperaturen unter -10°C ohne schützende Schneedecke dringen tief in den Boden ein und erreichen die Winterquartiere der Amphibien. Verluste unter den in Starre verharrenden, wechselwarmen Lurchen sind deshalb unvermeidlich. Ein deutlicher Temperaturanstieg (bereits ab 6 Grad Celsius!) heißt für Kröten und Frösche Aufwachen, das plötzliche Ende der Winterruhe. Wehe, sie haben ihre geschützten Quartiere verlassen und der nächste Frost kommt.
Die nächsten Gefahren jedoch stehen den Tieren nach dem Verlassen ihrer Verstecke noch bevor. Auf ihren oft tage- und nächtelangen Wanderungen in Richtung Laichgewässer haben Kröten, Frösche, Molche und Unken zahlreiche Hindernisse in ihren angestammten Lebensräumen zu überwinden. Den höchsten Tribut fordert hier der Straßenverkehr.
Deshalb bauen seit einigen Tagen Mitarbeiter von der Naturwacht Brandenburg und zahlreiche ehrenamtlich engagierten Naturfreunden an den Straßenrändern wieder die Krötenzäune auf. Es gilt die Wanderkorridore der Amphibien an den Straßen zu sichern. Die Zäune und Fangeimer werden täglich mindestens einmal kontrolliert, die schutzbedürftigen Tiere abgesammelt und über die Straße getragen.
Vor allem in regnerischen Nächten und in der Dämmerung, bei Temperaturen über 6°C werden Amphibien aktiv. Autofahrer sind daher gebeten, an solchen Tagen besonders aufmerksam zu sein. Dies gilt insbesondere in gewässerreichen Regionen wie dem Havelland, der Uckermark oder dem Spreewald. Amphibien auf der Straße sind im Scheinwerferlicht oft erst anhand ihrer Sprünge zu erkennen.
Die große Bitte: Runter mit dem Tempo auf maximal 30 km/h! Bei höheren Geschwindigkeiten werden die Tiere schon durch die Druckwelle an den Fahrzeugboden geschleudert und getötet. Insbesondere auf den mit entsprechenden Warnschildern oder mit Krötenzäunen ausgestatteten Straßenabschnitten wird den Autofahrern erhöhte Rücksichtnahme ans Herz gelegt.
Wo sind die Amphibienwechsel?
Informationen über Amphibienaktivitäten an Straßen nimmt die Naturschutzstation Rhinluch gern entgegen:
Telefon: 033922 90255
Mail: norbert.schneeweiss@lfu.brandenburg.de
oder auch die zuständige untere Naturschutzbehörde einer Kreisverwaltung.
Die Naturschutzstation Rhinluch des Landesamts für Umwelt unterhält eine Datenbank über Amphibienwechsel und entsprechende Schutzanlagen an Brandenburger Straßen. Auf dieser Grundlage und in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Straßenwesen und den Naturschutzverbänden wird versucht, die Gefährdungspunkte zu entschärfen und Lebensräume zu vernetzen.