Milliarden der kleinen glitzernden Dinger hielten Notizen an Tafeln, befestigten Papierdecken an Gartentischen. Irgendetwas hielten sie für einem Moment fest: Die Reißzwecken oder Pinne. Heute führt sie nur noch ein Nischen-Dasein, neben dem US-Bruder Push-Pin oder dem selbstklebenden Notizzettel. Der kleine Helfer für Haushalt und Büro kommt aus der Uckermark
Der kleine spitze Gegenstand machte die uckermärkische Flößerstadt mit Insellage am Kreuzungspunkt von sieben Seen für kurze Zeit international berühmt. Denn hier wurde die Reißzwecke - im Volksmund „die Pinne“ - erfunden, produziert und in viele Länder exportiert. Um darauf aufmerksam zu machen, sind in der Stadt überdimensionale Pinnen als touristische Hinweistafeln installiert worden.
Diese sollen nun in dem geförderten Projekt zu einem Erlebniswanderpfad miteinander verbunden werden. Unter Anleitung der Stadt werden Kinder und Jugendliche des Kinder-, Jugend- und Freizeittreffs des AFV die Informationen zusammentragen, aufbereiten und damit die Hinweistafeln gestalten. Das Projekt fördert die Identifikation mit der Heimatstadt und deren Geschichte und stärkt somit die Heimatverbundenheit. Brandenburgs Infrastruktur- und Agrarminister Jörg Vogelsänger hat dem Arbeitsförderungsverein (AFV) Lychen 3.710 Euro aus Lottomitteln für die Überarbeitung des Pinnenpfads zur Verfügung gestellt. Der Pinnenpfad ist ein ehrenamtlich betreutes Projekt der AFV.
Der Lychener Uhrmacher Johann Kirsten hat um 1902/1903 die Pinne erfunden. Er verband einen Nagel mit Blech, das den Daumen beim Eindrücken vor Verletzungen schützte, Arthur und Otto Lindstedt kauften das Patent, perfektionierten die Pinne und vertrieben sie unter dem Namen Heftzwecke bis ins Ausland. Während der Nazi-Zeit wurden Häftlinge des nahe gelegenen Konzentrationslagers Ravensbrück zur Herstellung zwangsverpflichtet. Bis 1960 wurden die Pinnen Hand gestanzt. 1966 wurde die Produktion eingestellt.
Der Pinnenpfad bietet auf 16 Schautafeln touristische und lokalhistorische Informationen bieten und verbindet die Sehenswürdigkeiten der Stadt Lychen. Die 2005 entworfenen Tafeln müssen überarbeitet werden. Insbesondere soll über QR-Codes auch eine Verbindung zum Internet geschaffen werden. Mit der Überarbeitung müssen auch Schäden repariert werden, zudem sollen die Projekttafel wetterfester gestaltet werden. Die Kosten für das Internet und die Aktualisierungen trägt die Stadt Lychen.