Während des Laufes gegen Rassismus und für Toleranz im Frühsommer 2015 hatte Jörg Vogelsänger (MdL) SPD Schüler des Einstein-Gymnasiums Neuenhagen (EGN) zu einem Besuch des Landtages eingeladen. Eine neunte Klasse kam. Bericht und Fotos von Marianne Hitzges
An einem 20. November 2015, also keine Woche nach den Terroranschlägen in Paris, kaum anders zu erwarten, standen der Krieg im Nahen Osten und seine Auswirkungen auf Europa im Zentrum der Diskussion. Aber auch Fragen zu Sterbehilfe, Homoehe, Drogen, persönlicher Lebenslauf der Landtagsabgeordneten und zur Flüchtlingsunterbringung, interessierten die Schüler aus Neuenhagen.
Beim Gespräch mit den Landtagsabgeordneten Jörg Vogelsänger (SPD) und dem Neuenhagener Michael Jungclaus (Bündnis 90/ Die Grünen) ging es dieses Mal weniger um Brandenburger Themen, Landwirtschaft, Umwelt oder Ländlichen Raum.
Die Ursachen der Flucht müssten bekämpft werden, betonten Jörg Vogelsänger und Michael Jungclaus „Deutschland hat Beiträge an die internationale Staatengemeinschaft gezahlt und sich engagiert“ konkretisiert Jörg Vogelsänger.
Er warnte auch vor der Gleichgültigkeit der Gesellschaft: „Stadtviertel wie in Molenbeek, sollte man gar nicht erst zulassen, sie sind Ursache für solche Akte“, so deutlich Jörg Vogelsänger.
Jörg Vogelsänger sprach „ von einem barbarischen Akt“ und erinnerte gleichzeitig an den selbstlosen Einsatz der Rettungskräfte. „Die Menschen stoßen in solchen Situationen bis an die Grenzen ihrer körperlichen und psychischen Kräfte."
Etliche Schülern stellten die Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines 3. Weltkrieges. Diese Frage sei Ausdruck der Verunsicherung der Bevölkerung durch die Terroranschläge. Vogelsänger: „Ich habe einen 3. Weltkrieg eher in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts befürchtet. Die Nato und der Warschauer Pakt standen sich hochgerüstet und mit Atomwaffen in Alarmbereitschaft fast vier Jahrzehnte unversöhnlich gegenüber.“
Die meisten Staaten des Ostens seien heute Mitglied der Europäischen Union, es gebe keinen Eisernen Vorhang mehr. „Ich sehe die Gefahr eines 3. Weltkriegs nicht“, so Vogelsänger. Die Politik habe die Aufgabe, alles beizutragen, um dies zu verhindern“. Michael Jungclaus erklärte, „dass bewusst Konfliktherde durch Terrorismus in Länder getragen werden, in denen kein Krieg herrscht.“
Jörg Vogelsänger unterstrich, dass die IS keinen Frieden will! Die Region zu befrieden, sei also keine leichte Aufgabe. Das beginne schon bei der Frage: „Wie wird Syrien kontrolliert, wer ist Gesprächspartner?“
Zur Flüchtlingseinwanderung stellte Jörg Vogelsänger fest: „Das ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Jede politische Ebene muss hier ihren Beitrag leisten.“ Die Ungewissheit für Flüchtlinge sei unmenschlich. Die Doppelfunktion von Frank-Jürgen Weise als Chef der Bundesagentur für Arbeit und Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge ist richtig. Ich halte das auch für eine Entscheidung für die Frage der Integration.“
Beim obligataen Empfang zu Beginn informierte Besucherdienst, Lisa Herbst die neunte Klasse mit der Klassenleiterin Andrea Steidl und der Referendarin Jessica Zukunft über die Arbeit des Landtags, seine Besetzung und seine politische Bedeutung und Handlungskompetenz für das Land Brandenburg. Mit dem Besuch einer Plenarsitzung mit persönlicher Begrüßung der Schulklasse aus Neuenhagen durch Britta Stark (SPD), Landtagspräsidentin begann der Teil der praktischen Politik.
Mit dem Eindruck, hier wirklich über interessierende und interessante brisante Themen gesprochen zu haben, verabredeten sich „Schule und Politik“ zum nächsten Lauf gegen Rassismus im Jahr 2016.