Ist der Müll erst einmal in einer Deponie unter einer dicken Schicht Erde verschwunden, dann ist Ruhe. So denkt der Laie und fährt beruhigt an den aufgehäuften meist still gelegten Zivilisationsresten vorbei. Von wegen. In einem Müllberg rumort es heftig. Ständig entweichen umweltschädliche Deponiegase, an manchen Halden werden sie per Fackel abgebrannt.
Brandenburg wird künftig die Reduzierung von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen wie Methan auf Deponien unterstützen. Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger hat eine entsprechende Richtlinie unterzeichnet. Demnach können Kommunen, Zweckverbände oder Unternehmen der öffentlichen Hand bei der Investitionsbank des Landes (ILB) ab Juli online Zuwendungen beantragen. Die Gelder sind für Maßnahmen gedacht, die zu weniger Treibhausgasen auf Deponien und zur Vorbereitung von Deponieoberflächen für die Energiegewinnung dienen.
„Mit der neuen Förderrichtlinie unterstützen wir die Kommunen und Zweckverbände und leisten zugleich einen wirksamen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie des Landes“, erklärte Vogelsänger. Gefördert werden:
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Neueinrichtung, Nachrüstung oder Ertüchtigung von Anlagen zur Erfassung und Entsorgung von Deponiegas, einschließlich erforderlicher Oberflächenabdichtungssysteme.
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Errichtung von Anlagen zur Methanoxidation (Verbrennung von Methangas)
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Ausgestaltung einer Deponieoberfläche als technische Funktionsschicht für die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. (Um das Gas einzusammeln, muss die Oberfläche einer Deponie luftdicht abgeschlossen sein.)
Methangas im Müll
Wenn Bakterien die organischen Anteile des Hausmülls in einer Deponie unter Luftabschluss abbauen, entsteht zur Hälfte brennbares Methangas (CH4), weiterhin das nicht brennbare Kohlendioxid (CO2) und andere Kohlenstoffverbindungen. Die Gase sind extrem klimaschädlich und sollten schon deshalb nicht in die Atmosphäre entweichen. Moderne stillgelegte Deponien saugen das Gas daher aus der Müllhalde ab und verbrennen es in Blockheizkraftwerken.
Förderquellen
Grundlage für die nun verabschiedete Richtlinie ist das Operationelle Programm des Landes Brandenburg für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in der Förderperiode 2014 bis 2020. Das Programm sieht die Förderung von Maßnahmen zur Verringerung von CO2-Emissionen in allen Branchen der Wirtschaft vor. Für die jetzt vom Minister in Kraft gesetzte Richtlinie stehen 20 Millionen Euro aus dem EFRE zur Verfügung.