In Brandenburgs Vogelwelt gibt es seit dem Jahre 1990 Gewinner und Verlierer. Die letzte Zählung samt der Roten Liste für Brutvögel stammt aus dem Jahre 2008. Das Landesamt für Umwelt als Fachbehörde für Naturschutz und Landschaftspflege überarbeitet die neue „Rote Liste Vögel“ für das Land Brandenburg zur Zeit. Sie wird im kommenden Jahr neu aufgelegt. Erst dann haben wir aktuelle Bestandszahlen und -trends aller 200 Brutvogelarten Brandenburgs.
Die Entwicklung der einzelnen Bestände ist allerdings schwer zu vergleichen, dafür gibt es unterschiedliche Gründe.
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Die häufigsten Brutvogelarten im Land Haussperling, Kohlmeise und Buchfink. Die seltensten Arten sind Seggenrohrsänger, Sumpfohreule und Uferschnepfe.
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Zu den Arten mit einem starken Bestandsrückgang in Brandenburg zählen unter anderem das Rebhuhn, der Kiebitz, die Feldlerche und das Braunkehlchen.
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Schilfrohrsänger, Wiedehopf, Grauammer und Wachtel gehören zu den Arten, die in ihrem Bestand in Brandenburg zugenommen haben.
Wo liegen die Ursachen für Veränderungen?
Der Gänsesäger profitiert von einer besseren Wasserqualität, die geringeren Nährstoffgehalte der Gewässern führen bei der Tafelente zu Rückgängen im Bestand. Manche Ursachen für Zu- oder Abnahme von Beständen wirken also jeweils in die entgegengesetzte Richtung.
Als akute Bedrohung erweist sich in Brandenburg die Ausbreitung von so genannten invasiven Arten. Waschbären oder Marder bedrohen insbesondere die Wiesenbrüter .
Schwankungen beim Nahrungsangebot sind maßgebend beim Bruterfolg. Hier spielt die Art und Weise der Bewirtschaftung von Lebensräumen, Flächenverluste durch Straßenbau, Gleisanlagen, Gewerbegebiete und neue Siedlungen aber auch Änderungen des Binnenklimas eine Rolle.
Welchen Einfluss hat der Klimawandel?
Wir haben Neuankömmlinge: Exemplarisch kann die Zunahme des Wiedehopfs und des Silberreihers sowie die Neuansiedlung des Bienenfressers in Brandenburg für die wärmeliebenden Arten genannt werden, während Rückgänge, zum Beispiel des Wintergoldhähnchens, nicht sicher auf Klimafaktoren zurückzuführen sind.
Daten des Vogelmonitorings zeigen, dass sich bei 88 in Deutschland häufig vorkommenden Brutvogelarten in den Jahren 1990 bis 2010 die relativen Häufigkeiten zugunsten eher wärmeliebender Arten beziehungsweise zu Ungunsten eher kälteliebender Arten verschoben haben. Welche weiteren Auswirkungen dies auf die biologische Vielfalt hat, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen (Monitoringbericht 2015 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel). Dementsprechend ist eine solche Bewertung auf Landesebene noch weniger möglich.
Das Agrar- und Umweltministerium nutzt das Angebot der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik, namentlich das Greening und Agrarumweltmaßnahmen. In der agrarisch genutzten Landschaft werden so Lebensräume für zahlreiche Tiere und Pflanzen erhalten. So werden auf 65,39 Prozent des Grünlands in Brandenburg von Landwirten KULAP-Maßnahmen umgesetzt.
Die Schutzgebietsausweisungen der letzten Jahre, insbesondere zum Erhalt und zur Entwicklung von NATURA 2000-Gebieten, tragen dazu bei, die Schwerpunktvorkommen von Brutvögeln der Offenlandschaft zu erhalten.
Diverse Nisthilfen
Vor allem für Fischadler, Wanderfalke, Weiß- und Schwarzstorch, Trauerseeschwalbe und Wiedehopf gibt es zahlreiche Nisthilfen. Das Landesamt für Umwelt unterstützt die Beschaffung des Materials. Sie werden fast ausschließlich durch ehrenamtliche Ornithologen aufgebaut und betreut. So wurden in den Jahren 2015 und 2016 Nisthilfen für die Trauerseeschwalbe finanziert (Kosten von 1.800 Euro beziehungsweise 1.500 Euro). 2017 werden Nisthilfen für Fischadler, Wanderfalke und Baumfalke für 1.800 Euro finanziert.
Das Agrar- und Umweltministerium unterstützt weiter Projekte, die die Verbesserung der Vogelbestände zum Ziel haben. So werden im Naturpark Nuthe-Nieplitz Steinkäuze wieder angesiedelt und im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft gibt es in enger Kooperation zwischen Forst- und Naturschutzverwaltung ein Projekt zur Wiederansiedlung des Auerhuhns.