Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger überreichte in Senftenberg, Ortsteil Peickwitz, einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 47.000 Euro an den Landwirtschaftsbetrieb Domin. Das Projekt soll die Möglichkeit eröffnen, Agroforstsysteme – als komplexe Form der Landnutzung – förderberechtigt auszugestalten. Konzeptergebnisse werden Ende 2019 vorliegen. Eine solche Förderung wäre einmalig in Deutschland.
Was sind Agroforstsysteme?
Alte Bekannte - wir kennen sie alle – die gute alte Streuobstwiese! Auf solch einer Wiese stehen in Brandenburg meist Apfelbäume. Ziegen und Schafe haben das Gras gefressen. Oder der Bauer hat Heu daraus gemacht. Was so hochtrabend klingt, hat eine lange Geschichte. Im Mittelalter kannten die Vorfahren sogenannte Hutewälder. In diese Weidewälder trieben Weidler, also Hütejungen Schweine, Schafe und Rinder. Eine typische parkähnliche Landschaft mit wenigen großen Bäumen und vielen Lichtungen entstand. Agroforst eben!
So beschreibt es heute die Wissenschaft: Agroforstsysteme sind eine kombinierte Form von Gehölzen und Ackerkulturen bzw. Grünland auf Bewirtschaftungsflächen. Diese Kombinationen können viele Ausprägungsformen haben, da Gehölzkulturen, Flächenanteile und -verteilung und Umtriebszeiten stark variieren können.
- Derzeit werden auf Grund von Vorgaben nur Agroforstsysteme mit Kurzumtriebsbewirtschaftung umgesetzt.
- Denkbar ist aber auch die gezielte Einsaat von Blühmischungen in Pufferbereichen, um Flächen ökologisch aufwerten zu können.
Auch der Bodenerosion könnte entgegengewirkt werden, Stoffausträge in Grund- und Oberflächenwasser reduziert und die Habitatvielfalt erhöht werden. Oder schauen Sie sich das kleine Video an.
Wer ist dabei?
Die rund 47.000 Euro aus der Richtlinie zur „Förderung der Zusammenarbeit für eine markt- und standortangepasste Landbewirtschaftung“ sollen dazu dienen, Möglichkeiten der Etablierung von Agroforstsystemen im Land Brandenburg zu untersuchen.
Vier Landwirtschaftsbetriebe, der Landes- und Südbrandenburger Bauernverband, der Gewässerverband Kleine Elster-Pulsnitz, der NABU sowie die BTU Cottbus-Senftenberg werden gemeinsam ein Konzept erarbeiten, auf dessen Grundlage das Brandenburger Agrar- und Umweltministerium prüfen wird, ob sich Agroforstsysteme als Agrarumwelt- und Klimamaßnahme eignen.