Alle 2,5 Minuten kollidiert in der Bundesrepublik ein Wildtier mit einem Auto. So die Unfallstatistik des Deutschen Jagdverbandes (DJV). In Brandenburg kamen im Jagdjahr 2016/17 insgesamt 5.030 Wildtiere bei Verkehrsunfällen ums Leben. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 18 Prozent mehr getötete Wildtiere. Doch die Dunkelziffer ist hoch. Mit einer App können Sie jetzt helfen, das Tierfundkataster präziser zu machen und Unfallschwerpunkte zu identifizieren.
Der Landesbetrieb Forst Brandenburg und der Deutsche Jagdverband e. V. (DJV) kooperieren jetzt bei der Datenerfassung für ein Tierfundkataster. Über die App des Tierfund-Katasters können Unfälle vor Ort eingegeben werden. Bessere Daten sollen zu mehr Tierschutz und mehr Verkehrssicherheit beitragen. Forstminister Jörg Vogelsänger und der Präsident des DJV Hartwig Fischer haben sich darauf verständigt, dass alle Forstleute, die im Außendienst tätig sind, ihre Diensthandys mit der „Tierfund App“ ausstatten.
Mehr als die Hälfte der Unfälle verursachten Wildschweine.In Brandenburg stieg die Zahl der getöteten Wildschweine im Vergleich zum Jagdjahr 2015/16 um 600 auf 3.200. Doch 90 Prozent der Unfälle werden nicht erfasst. Wildunfälle ohne Schaden am PKW und ohne Personenschaden werden häufig nicht gemeldet. Zudem werden Wildunfälle von kleineren Wildtieren wie Hasen, Kaninchen oder Füchsen gar nicht erst registriert. Unfallschwerpunkte lassen sich daher nur schwer ermitteln.
„Die Mitarbeiter des Landesbetriebs Forst Brandenburg sind flächendeckend im Land vertreten“, so Vogelsänger: „Wir werben aber auch dafür, dass sich viele weitere Helfer finden, die Daten liefern. Gerade in Brandenburg mit seinem hohen Wildbestand ist der Bedarf groß, bessere Erkenntnisse über Totfunde an Straßen zu bekommen.“ Die App für unterwegs kann über die jeweiligen Stores für Android-Smartphones und iPhones heruntergeladen werden.
Mit der „Tierfund App“ lassen sich Wildunfälle innerhalb von wenigen Minuten erfassen. Der aktuelle Standort wird bei der App automatisch erfasst und relevante Daten wie Datum oder Wildart werden abgefragt. Nutzer können ein Foto des Tieres einstellen und helfen damit Experten bei der Artbestimmung. Eine Speicherung der Daten auf dem Smartphone ist auch ohne Internetverbindung möglich. Wissenschaftler der Universität Kiel prüfen die Daten, werten sie systematisch aus und ermitteln Wildunfall-Schwerpunkte.